Erneute Entwarnung: Die HPV-Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs geht nicht mit einem erhöhten Risiko für Autoimmunerkrankungen wie Lupus oder Diabetes Typ 1 einher. Dies bestätigt nun eine Studie mit knapp 200.000 Mädchen aus Kanada. Damit haben Forscher erneut keine Anhaltspunkte für solche Impffolgen gefunden. Derartige Bedenken seien nach derzeitigem Kenntnisstand unbegründet.
Ein Großteil aller Männer und Frauen sind mit humanen Papilloma-Viren (HPV) infiziert. In den meisten Fällen bleibt dies zwar folgenlos. Einige Varianten der Erreger können allerdings Genitalwarzen und Krebs auslösen. So gehen zum Beispiel rund 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs auf Infektionen mit den Viren HPV 16 und HPV 18 zurück.
Doch es gibt eine gute Möglichkeit, sich zu schützen: Wenn Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 26 Jahren gegen die Hochrisiko-Typen der Erreger geimpft werden, beugt dies mit hoher Gewissheit Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs vor. Dass die Impfung nicht nur wirkt, sondern auch sicher ist, bestätigen zahlreiche Studien. „Trotzdem gibt es immer noch viele Bedenken“, sagt Jeffrey Kwong vom Institute for Clinical Evaluative Sciences in Ontario.
Impfung als Risiko?
So werde beispielsweise immer wieder über einen Zusammenhang zwischen einer HPV-Impfung und Autoimmunerkrankungen wie Lupus, Diabetes Typ 1 oder Multiple Sklerose diskutiert – sowohl in den Medien als auch in der wissenschaftlichen Literatur. Kwong und seine Kollegen um Studienleiterin Erin Liu von der McGill University in Montreal haben nun untersucht, ob an dieser Vermutung etwas dran ist.
Für ihre Studie werteten die Forscher Daten von 180.819 Mädchen im Alter zwischen zwölf und siebzehn Jahren aus, die zwischen 2007 und 2013 mit einem Vierfach-Impfstoff gegen die HPV-Typen 16, 18 sowie 6 und 11 geimpft worden waren. Wie viele von ihnen würden in der unmittelbaren Folge mit einer Autoimmunerkrankung diagnostiziert werden?
Kein signifikanter Zusammenhang
Es zeigte sich: 681 der geimpften Probandinnen erkrankten im Zeitraum der ersten zwei Monate nach der Impfung an einer Autoimmunstörung. Diese Rate entspricht dem Team zufolge genau dem, was man in dieser Altersgruppe auch in der Allgemeinbevölkerung erwarten würde. „Damit bestätigen unsere Ergebnisse die Sicherheit des Vierfach-Impfstoffs“, sagt Mitautorin Leslie Dan von der Universität Toronto.
Auch andere Untersuchungen haben in der Vergangenheit keinen signifikanten Zusammenhang zwischen einer HPV-Impfung und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen feststellen können, wie die Wissenschaftler betonen: „Die Konsistenz der Ergebnisse über unterschiedliche Studiendesigns, Analysemethoden und untersuchte Risiko-Zeitfenster hinweg sollte Eltern und Ärzte beruhigen“, schließen sie. (CMAJ, 2018; doi: 10.1503/cmaj.170871 )
(Canadian Medical Association Journal, 28.05.2018 – DAL)