Ans Tauchen angepasst: Anders als der Mensch bekommen Meeressäuger äußerst selten die Taucherkrankheit. Forscher haben nun neue Erkenntnisse darüber erlangt, wie Wale und Co dies bewerkstelligen. Ihrer Hypothese zufolge kollabiert die Lunge der Tiere entgegen bisheriger Vorstellungen beim Tauchen nicht vollständig. Stattdessen fällt nur ein Teil des Atemorgans zusammen. Der andere bleibt mit Luft gefüllt, wird aber nur wenig durchblutet.
Jeder Taucher kennt sie ganz genau – die Dekompressionskrankheit. Sie entsteht, wenn man sich am Ende eines Tauchgangs zu schnell in Richtung Wasseroberfläche bewegt. Der Grund: Beim Tauchen ist der Körper hohem Druck ausgesetzt, wodurch sich viel Stickstoff im Blut löst und auch ins Gewebe gelangt. Beim schnellen Auftauchen nimmt die Löslichkeit dieses Gases aufgrund des schwindenden Drucks plötzlich ab. Dadurch bilden sich Stickstoffblasen. Dieser Effekt ist für den Organismus fatal und kann zu Schäden bis hin zum Tod führen.
Ans Tauchen angepasst
Meeressäuger haben dieses Problem dagegen in der Regel nicht. Doch warum ist das so? Wissenschaftler wissen schon länger, dass sich Wale, Seelöwen und Co mit einem raffinierten Trick vor der Taucherkrankheit schützen: Wenn die Tiere besonders tief tauchen, kollabiert durch den Wasserdruck ihre Lunge. Auf diese Weise wird die Stickstoffaufnahme ins Blut begrenzt, sodass sich beim raschen Wiederauftauchen weniger Blasen bilden.

Wissenschaftler um Daniel Garcia Párraga von der Fundación Oceanogràfic im spanischen Valencia haben sich diesem Phänomen nun noch einmal genauer gewidmet – und Hinweise darauf gefunden, dass die bisherige Erklärung nicht das ganze Geheimnis der Tiere ist. Für ihre Studie analysierten die Forscher Ergebnisse unterschiedlicher Untersuchungen an Meeressäugern und Schildkröten. Außerdem werteten sie Computertomografie-Aufnahmen von einem toten Delfin, einer Robbe und einem Hausschwein aus, die in eine Überdruckkammer gelegt worden waren.