Biologie

Katzendamen sind rechtshändig

Bei Stubentigern ist die bevorzugte Seite abhängig vom Geschlecht

Während die meisten Katzendamen rechtshändig sind, bevorzugen Kater die linke Seite. © Peter Hepper et al.

Links- oder Rechtshänder? Auch Katzen bevorzugen in ihrem Verhalten meist eine ganz bestimmte Seite. Welche, das ist abhängig vom Geschlecht, wie Beobachtungen zeigen. Demnach sind Katzendamen in der Regel rechtshändig. Kater benutzen dagegen mit Vorliebe die linke Pfote. Warum, ist noch unklar – die Forscher vermuten aber, dass Unterschiede in der neuronalen Architektur von männlichen und weiblichen Tieren eine Rolle dabei spielen könnten.

Der Mensch ist bei weitem nicht das einzige Lebewesen, das für bestimmte Aktionen bevorzugt eine Hand, ein Auge oder einen Fuß benutzt. Ganz im Gegenteil: Das Phänomen der Händigkeit zieht sich quer durch das Tierreich – allerdings in ganz unterschiedlicher Weise. Während bei uns Menschen und auch bei Blauwalen die Rechtshänder klar in der Überzahl sind, präferieren zum Beispiel Kängurus mehrheitlich die linke Seite. Bei anderen Tieren wiederum ist die Vorliebe für eine Seite dagegen nahezu gleichmäßig verteilt.

Linke oder rechte Pfote?

Wie aber sieht das bei Katzen aus: Gibt es auch bei ihnen eine deutliche Präferenz für links oder rechts? Dieser Frage haben sich nun Peter Hepper von der Queen’s University in Belfast und seine Kollegen gewidmet. Für ihre Studie ließen sie Katzenbesitzer das alltägliche Verhalten ihrer Tiere dokumentieren. Insgesamt wurden so Informationen über 24 männliche und 20 weibliche Stubentiger gesammelt.

Die Besitzer beobachteten, ob die Katzen ihre linke oder rechte Pfote benutzten, wenn sie zum Beispiel mit Gegenständen spielten und welches Bein sie beim Hinabschreiten von Treppen zuerst aufsetzten. In einem gezielten Experiment sollten die Stubentiger zudem Leckereien aus einem Futterturm mit mehreren Fächern herausholen – eine Geschicklichkeitsübung.

Das Geschlecht macht den Unterschied

Es zeigte sich: Die meisten Katzen hatten offenbar eine ausgeprägte Vorliebe für eine bestimmte Seite. Doch diese Händigkeit war nicht bei allen Stubentigern gleich – sondern abhängig vom Geschlecht. So nutzten Kater bevorzugt die linke Pfote, Katzendamen dagegen die rechte, wie die Forscher berichten. „Unsere Studie liefert den ersten Beleg dafür, dass Hauskatzen bei motorischen Aktionen eine klare Lateralität zeigen“, schreiben sie.

Wie es zu dem Geschlechterunterschied kommt, ist noch unklar – zumal alle tierischen Probanden kastriert waren und hormonelle Einflüsse damit als Erklärung eher unwahrscheinlich sind. „Künftige Studien müssen diesen Zusammenhang weiter untersuchen. Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass der geschlechtsspezifischen Händigkeit Unterschiede in der neuronalen Architektur von männlichen und weiblichen Tieren zugrunde liegen“, sagt Heppers Kollegin Deborah Wells.

Hinweis auf die Psyche?

Über die Händigkeit seines Stubentigers Bescheid zu wissen, ist dem Team zufolge nicht nur aus reiner Neugier interessant. Möglicherweise können Katzenbesitzer dadurch sogar Rückschlüsse auf die Psyche des Tieres ziehen: „Es gibt zum Beispiel Hinweise darauf, dass Individuen ohne ausgeprägte Präferenz für eine Seite anfälliger für Stress und unausgeglichener sind“, konstatiert Wells. (Animal Behaviour, 2018; doi: 10.1016/j.anbehav.2017.11.002)

(Queen’s University, Belfast, 23.01.2018 – DAL)

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