Medizin

Yoga: Nicht besser bei Hitze

Yoga bei Raumtemperatur ist genauso gut fürs Herz wie Hot Yoga

Yoga
Yoga ist gut fürs Herz - egal ob "Hot" oder nicht. © Ryderwear UK

Je wärmer, desto besser? Hot Yoga ist nicht effektiver als Yoga bei Raumtemperatur – zumindest, wenn es um die Gefäßgesundheit geht. Ein Experiment zeigt: Zwar wirken sich regelmäßige Bikram-Übungen tatsächlich positiv auf Herz und Gefäße aus. Ob diese bei Hitze oder angenehmen Temperaturen praktiziert werden, macht jedoch keinen Unterschied.

Yoga liegt im Trend. Denn die Mischung aus Atemtechnik, Muskelanspannung und Meditation trainiert den Körper und wirkt gleichzeitig stressabbauend. Darüber hinaus belegen Studien, dass regelmäßiges Yoga das Gehirn fit halten, Asthma-Beschwerden lindern und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen kann.

Besonders gesund soll dabei das sogenannte Bikram-Yoga sein – Yoga bei Temperaturen von 35 bis 40 Grad Celsius. Verfechtern dieses Hot Yogas zufolge werden durch die Hitze nicht nur die Muskeln geschont, sondern auch die Gefäße besser durchblutet als bei herkömmlichem Yoga. Die Übungen in Saunaatmosphäre gelten deshalb als noch gesünder für das Herz. Aber stimmt das wirklich?

Schützt Hot Yoga die Gefäße?

Stacy Hunter von der Texas State University in San Marcos und ihre Kollegen haben nun die Probe aufs Exempel gemacht: Sie ließen 19 Yoga-Schüler im Alter zwischen 40 und 60 Jahren über einen Zeitraum von drei Monaten dreimal wöchentlich zum Hot Yoga antreten, 14 weitere Probanden praktizierten die typischen Bikram-Übungen bei normaler Raumtemperatur. Eine Kontrollgruppe mit 19 Teilnehmern machte gar kein Yoga. Wie würde sich das Sportprogramm auf die Gefäße der Probanden auswirken?

Die Auswertung ergab: Tatsächlich schien das Bikram-Yoga die Durchblutung der Gefäße zu verbessern. Auch fanden die Forscher Hinweise darauf, dass das Yoga krankhaften Veränderungen der Blutgefäße entgegenwirken und beispielsweise einer Arteriosklerose vorbeugen kann – einem wesentlichen Risikofaktor für Herzinfarkt und Schlaganfall.

Temperatur macht keinen Unterschied

Allerdings zeigte sich dieser Effekt bei beiden Interventionsgruppen gleichermaßen – egal ob sie die Yoga-Übungen bei schweißtreibenden 40 oder angenehmen 23 Grad durchgeführt hatten. „Das ist die erste Studie, die belegt, dass die förderlichen Effekte der Praktik auch ohne Hitze eintreten“, konstatiert Hunter.

Wenn es um die Gefäßgesundheit geht, bringen heiße Temperaturen demnach keine zusätzlichen Vorteile. Wer die Hitze nicht gut verträgt, kann das Thermostat also getrost herunterregeln – und tut seinem Körper trotzdem etwas Gutes. (Experimental Physiology, 2017; doi: 10.1113/EP086725)

(The Physiological Society, 22.01.2018 – DAL)

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

News des Tages

Skelett eines ungeborenee Kindes

So entstehen die Knochen des ungeborenen Kindes

Astronomen entdecken jüngsten Transit-Planet

Mehr Blackouts durch Wind- und Sonnenstrom?

Parkinson: Wenn mehr Dopamin mehr Zittern bedeutet

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Bücher zum Thema

Volkskrankheiten - Gesundheitliche Herausforderungen in der Wohlstandsgesellschaft

Top-Clicks der Woche