Schutzeffekt durch unseren „besten Freund“: Wer einen Hund hat, erkrankt seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und lebt länger. Diesen erstaunlichen Zusammenhang haben nun schwedische Forscher aufgedeckt. Sie erklären sich die schützende Wirkung der Vierbeiner unter anderem damit, dass diese Herrchen und Frauchen zu mehr Bewegung animieren.
Die gemeinsame Geschichte von Mensch und Hund dauert nun schon mindestens 15.000 Jahre. Als unsere Vorfahren damals begannen, die ersten Wölfe zu zähmen, legten sie den Grundstein für eine ganz besondere Beziehung. Aus den Vierbeinern wurden schließlich die sprichwörtlich besten Freunde des Menschen.
Zahlreiche Studien belegen, dass uns unsere treuen Begleiter richtig guttun: Ein kurzer Blickwechsel zwischen Hund und Mensch genügt beispielsweise und schon wird das „Kuschelhormon“ Oxytocin freigesetzt, das bei uns für Wohlbefinden sorgt. Darüber hinaus können uns die Vierbeiner sogar vor Erkrankungen wie Allergien und Übergewicht schützen.
Machen Hunde den Unterschied?
Wie weit der gesundheitsfördernde Einfluss von Hunden reicht, zeigt nun eine Untersuchung von schwedischen Forschern um Mwenya Mubanga von der Uppsala Universität. Sie haben die Gesundheitsakten von 3,4 Millionen Schweden im Alter zwischen 40 und 80 Jahren analysiert – und sind dabei auf einen überraschenden Zusammenhang gestoßen: Offenbar scheinen Hunde einen direkten Einfluss auf die Lebenserwartung ihrer Besitzer zu haben.
Für ihre Studie schauten sich die Forscher im Jahr 2001 zum ersten Mal zentral gespeicherte Patientendaten an. Zwölf Jahre später prüften sie nach, wie es den Menschen in der Zwischenzeit ergangen war. Weil sich in Schweden Hundebesitzer als solche registrieren müssen, konnten sie zudem feststellen, ob es einen Unterschied machte, ob jemand einen Vierbeiner besaß oder nicht.
Schutz für Herz und Co
Die Auswertung ergab: Wer mit einem Hund durchs Leben ging, erkrankte seltener an Herzinfarkten oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hatte insgesamt ein geringeres Risiko, in dem untersuchten Zeitraum zu sterben. „Interessant ist dabei, dass diese Schutzwirkung bei alleinstehenden Personen besonders stark war“, sagt Mubanga.
So reduzierten Hunde das Sterberisiko bei dieser Bevölkerungsgruppe um beachtliche 33 Prozent. Außerdem minimierten sie das Risiko, innerhalb der untersuchten zwölf Jahre eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden, um elf Prozent. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den weltweit häufigsten Todesursachen – und Alleinstehende sind vergleichsweise häufig davon betroffen. Möglicherweise übernehme der Hund in Single-Haushalten die wichtige Rolle eines fehlenden Familienmitglieds, erklären sich die Forscher das Phänomen.
Mehr Bewegung als Erklärung
Insgesamt ist die Erklärung für die schützende Wirkung durch unsere besten Freunde recht simpel: Hundebesitzer bewegen sich in der Regel relativ viel und halten dadurch ihr Herz-Kreislauf-System gesund. „Weitere Erklärungen könnten sein, dass das Wohlbefinden von Hundebesitzern durch den Kontakt zu dem Tier erhöht ist, dass sie mehr Sozialkontakte haben oder dass sich das Mikrobiom des Hundes positiv auf die Gesundheit seines Herrchens auswirkt“, sagt Mubangas Kollege Tove Fall. Zudem könne es sein, dass Menschen, die sich für einen Hund entscheiden, bereits vorher eine bessere Grundgesundheit haben. (Scientific Reports, 2017)
(Uppsala University, 17.11.2017 – DAL)