Sonnensystem

Hausgroßer Asteroid passiert die Erde

30-Meter Brocken rast knapp oberhalb der geostationären Satelliten vorbei

Der Asteroid 2012 TC4 ist zwar nur 30 Meter groß, wird aber nur knapp oberhalb der geostationären Satelliten an uns vorbeifliegen. © NASA/JPL-Caltech

Knapp daneben: Heute früh fliegt ein hausgroßer Asteroid relativ nah an der Erde vorbei. Der 30 Meter große Brocken wird uns in rund 42.000 Kilometern Abstand passieren – und damit nur knapp oberhalb der Bahn der geostationären Satelliten. Die größte Annäherung findet gegen 07:41 Uhr unserer Zeit über der Antarktis statt. Für Astronomen weltweit ist der Vorbeiflug eine Chance, das weltweite Netzwerk zur Entdeckung und Verfolgung von Asteroiden zu testen.

Wie verheerend Einschläge von Asteroiden sein können, zeigen der Untergang der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit, aber auch große Krater wie das Nördlinger Ries in Süddeutschland. Die Explosion des Tscheljabink-Meteoriten im Jahr 2013 demonstrierte zudem, welche Schäden schon ein weniger als 20 Meter großer Brocken anrichten kann.

Genaue Flugbahn erst seit kurzem bekannt

Etwas größer ist der Asteroid, der heute früh die Erde passiert. 2012 TC4 ist nach Schätzungen der Astronomen zwischen 15 und 30 Meter groß. Der hausgroße Brocken wurde bereits im Jahr 2012 entdeckt, verschwand dann aber für fünf Jahre aus dem Blickfeld der Teleskope. Erst im Sommer 2017 ergaben Beobachtungen seiner Flugbahn, dass der Asteroid heute sehr nah an der Erde vorbeifliegt – aber nicht mit ihr kollidieren wird.

„Wir kennen die Flugbahn von 2012 TC4 gut genug um sicher zu sein, dass er die Erde nicht treffen wird“, betont Paul Chodas vom Center for Near-Earth Object Studies der NASA. Stattdessen rast der Asteroid mit einer Geschwindigkeit von rund 50.000 Kilometern pro Stunde knapp an unserem Planeten vorbei. Für den länglichen, schnell rotierenden Brocken ist dies wahrscheinlich nicht die erste Erdpassage, wie die Forscher erklären.

Aufnahme des Asteroiden 2012 TC4 mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. © ESO / ESA NEOCC / Olivier Hainaut (ESO), Marco Micheli (ESA) and Detlef Koschny (ESA)

Knapp an den Satelliten vorbei

Den Berechnungen nach rast der Asteroid rund 42.000 Kilometer über der Erdoberfläche an uns vorbei. Das ist nur knapp oberhalb der Umlaufbahnen der geostationären Satelliten, die in rund 36.000 Kilometern positioniert sind. Ein Crash mit einem dieser Satelliten ist aber wahrscheinlich nicht zu befürchten, sagen die Astronomen.

Die nächste Annäherung wird gegen 07:42 Uhr unserer Zeit über der Antarktis stattfinden. Zu beobachten ist der Brocken dabei allerdings nur mit guten Teleskopen – er ist zu klein, um mit bloßem Auge sichtbar zu sein. Für die Astronomen ist der Vorbeiflug jedoch eine perfekte Gelegenheit, um das weltweite Netzwerk zur Entdeckung und Überwachung erdnaher Asteroiden zu testen.

Test für Asteroiden-Überwachung

Dutzende Teleskope weltweit werden den Vorbeiflug von 2012 TC4 im optischen Bereich, im Infrarot und Radar verfolgen. „Diese Kampagne ist ein Teamprojekt von mehr als einem Dutzend Observatorien, Universitäten und Forschungseinrichtungen rund um den Globus“, erklärt Vishnu Reddy von der University of Arizona. „Sie hilft uns dabei, die Stärken und Schwächen unserer Überwachung von erdnahen Objekten erkennen.“

Während der Asteroid an unserem Planeten vorüber rast, werden die Forscher alle Komponenten des Asteroiden-Überwachungsnetzes testen. „Das umfasst die direkten Beobachtungen, die präzise Bestimmung der Flugbahn und auch die Kommunikation innerhalb des Abwehrnetzes“, erklärt Reddy. Denn sollte in Zukunft tatsächlich ein Asteroid auf Kollisionskurs mit der Erde entdeckt werden, müssen diese Abläufe sitzen.

(NASA, 12.10.2017 – NPO)

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