Gesunde Pflanzenöle: Raps-, Sonnenblumen- und Olivenöl sind hierzulande offenbar nur noch selten mit gesundheitsschädlichen Stoffen wie Pflanzenschutzmitteln oder Schimmelpilzgiften belastet. Das hat ein repräsentatives Monitoring der Behörden der Bundesländer ergeben. Demnach können die als gesund geltenden pflanzlichen Öle aktuell bedenkenlos genossen werden. Insbesondere Olivenöl bleibt jedoch ein lohnendes Produkt für Lebensmittel-Panscher, wie die Experten berichten.
Von Argan bis Zedernuss – das Ölregal bietet heute eine große Auswahl. In der Küche finden jedoch vor allem Raps-, Sonnenblumen- und Olivenöl Verwendung. Die pflanzlichen Öle gelten als gesunde Alternative zu tierischen Fetten, weil sie vergleichsweise viele ungesättigte Fettsäuren enthalten. Trotzdem geraten die Produkte immer wieder ins Zwielicht. In Tests erfüllen die Öle regelmäßig nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsstandards oder sind gar mit minderwertigeren Fetten „gepanscht“ – das gilt insbesondere für das gefragte Olivenöl italienischer Herkunft.
Klar ist: In Sachen Pflanzenöl bekommt der Verbraucher im Supermarkt nicht immer die hochwertigen Gesundmacher, die er erwartet. Die zuständigen Behörden der Bundesländer haben die Qualität von Olivenöl und Co daher im Rahmen eines für Deutschland repräsentativen Lebensmittel-Monitorings genauer unter die Lupe genommen – und dabei vor allem auf mögliche Belastungen mit gesundheitsschädlichen Stoffen geachtet.
Unter den Grenzwerten
Die Experten untersuchten die drei beliebten Ölsorten Raps-, Sonnenblumen- und Olivenöl unter anderem auf Rückstände bestimmter Pflanzenschutzmittel und Schimmelpilzgifte. Das Ergebnis: Bei Olivenöl fanden die Tester in etwa einem Viertel der 192 auf Pestizide untersuchten Proben bestimmbare Rückstände. Kein Rückstand lag jedoch über dem gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalt. Auch bei Rapsöl fanden sie keine Rückstände über den Grenzwerten. Sonnenblumenöl wurde für das Monitoring nicht auf Pestizide getestet.
Ebenso erfreulich war das Ergebnis in Sachen Schimmelpilze. So fanden die Tester in den untersuchten Proben aller drei Öle weder Aflatoxin noch Ochratoxin A. Diese beiden Gifte werden von Schimmelpilzen gebildet, die pflanzliche Produkte wie Sonnenblumenkerne befallen, und beim Menschen zu Durchfall und Erbrechen führen, das Immunsystem beeinträchtigen, Nieren und Leber schädigen sowie die Entstehung von Krebs begünstigen können.
Weniger schädliche Fettsäureester
Besonders im Fokus der Experten standen auch die gesundheitsschädlichen 3-Monochlorpropandiol(3-MCPD)-Fettsäureester. Diese entstehen durch höhere Temperaturen beim Herstellungsprozess und wurden vor einigen Jahren in bestimmten Speiseölen in höheren Konzentrationen nachgewiesen. Das Problem: Zumindest im Tierversuch lösen die 3-MCPD-Ester Nierenkrebs aus.
Aktuelle Daten zeigen für Oliven-, Raps- und andere Speiseöle jedoch eine abnehmende Tendenz der Schadstoffgehalte: Für Olivenöl wurde ein mittlerer 3-MCPD-Gehalt von 0,4 mg/kg und für Rapsöl ein mittlerer Gehalt von nur noch 0,17 mg/kg festgestellt. Zum Vergleich: In Tests aus dem Jahr 2011 wurde für Olivenöl noch ein mittlerer Gehalt von 1,6 mg/kg und für Rapsöl ein Gehalt von 0,6 mg/kg gemessen. Die positive Entwicklung sei vermutlich auf verbesserte Verarbeitungsbedingungen zurückzuführen, schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Im Fokus von Betrügern
Insgesamt scheinen die beliebten Pflanzenöle inzwischen nur selten in bedenklichem Ausmaß belastet zu sein. Trotz dieser erfreulichen Erkenntnis bleibt ein Wermutstropfen. Denn: Nach wie vor ist insbesondere Olivenöl ein lohnendes Produkt für Lebensmittelbetrüger. Das liegt unter anderem an der hohen Nachfrage und der witterungsbedingt teils stark schwankenden Erntemengen, wie die Experten berichten. Um Betrügern und Fälschern das Handwerk zu legen, entwickelt das BVL nun eine Nationale Strategie zur Bekämpfung von Lebensmittelbetrug.
(Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), 12.09.2017 – DAL)