Siegeszug durch Katastrophe: Die Dinosaurier verdanken ihren Aufstieg zu Weltherrschaft wahrscheinlich einer gewaltigen Vulkankatastrophe vor rund 200 Millionen Jahren. Die wiederholten Mega-Eruptionen veränderten das Weltklima und töteten rund drei Viertel aller Arten, darunter auch wichtige Konkurrenten der Dinos. Neue Belege für die vulkanische Ursache dieses Massenaussterbens liefern nun verräterische Quecksilberwerte in Sedimenten jener Zeit.
Das Massenaussterben am Ende der Trias gilt als eine der großen Katastrophen der Evolution. Ihm fielen neben zahlreichen Meerestieren auch die Thecodonten, Vorfahren der Dinosaurier, zum Opfer. Von dem Verschwinden dieser und weiterer Konkurrenten profitierten die Dinosaurier – eine damals noch junge Reptiliengruppe. Sie besetzten die freigewordenen Nischen und wurden schnell zu den dominierenden Landwirbeltieren.
Was aber verursachte das Trias-Massenaussterben? Geologische Daten deuten auf tiefgreifende Klimaveränderungen hin, verbunden mit starken Kohlendioxid-Ausstößen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass es ungefähr zu jener Zeit gewaltige Vulkanausbrüche gab. Von diesen zeugt noch heute die sogenannte Zentralatlantische Magmenprovinz – ein von Lava bedecktes Flutbasaltgebiet, dessen Reste heute auf vier Kontinenten zu finden sind.
Verräterische Ablagerungen
Doch waren diese Ausbrüche stark genug, um den drastischen Klimawandel auszulösen? Und passen die CO2-Schübe in der damaligen Atmosphäre zu dem Muster der Eruptionen? Um das herauszufinden, haben Lawrence Percival von der University of Oxford und seine Kollegen sechs Sedimentformationen aus aller Welt untersucht, die am Ende der Trias abgelagert wurden.
Die Forscher analysierten den Quecksilbergehalt dieser Proben, um daraus die Intensität und Dauer der Ausbrüche anzuleiten. Denn: mit den vulkanischen Gasen werden bei Eruptionen auch größere Mengen Quecksilber ausgeschleudert. Dieses bleibt bis zu zwei Jahre gasförmig und kann in der ganzen Atmosphäre verteilt werden, bevor es ausfällt und sich am Boden ablagert. Seine Präsenz ist daher ein wichtiges Indiz für vergangene Ausbrüche.
Synchrone Quecksilberschübe
Und tatsächlich: In fünf der sechs Sedimentproben vom Ende der Trias fanden sich stark erhöhte Quecksilberwerte. „Der Beginn dieser Quecksilberschwemme ereignete sich überall auf dem Globus synchron und zeitgleich mit dem Massenaussterben am Ende der Trias“, berichten die Wissenschaftler. Das spreche für einen engen Zusammenhang beider Ereignisse.
Die Analysen enthüllten zudem, dass sich das Quecksilber damals in mehreren Schüben ablagerte und daher vermutlich durch schubweise Ausbrüche ausgestoßen wurde. Wie die Forscher erklären, bestätigt dies, dass die Aktivität der Zentralatlantischen Magmenprovinz damals periodisch stärker und schwächer wurde. Drei der stärksten Pulse – und damit auch der stärksten Vulkanausbrüche – ereigneten sich dabei unmittelbar vor dem Ende der Trias.
Schuldiger gefunden?
Damit könnten Percival und seine Kollegen die fehlenden Puzzlestücke für das urzeitliche Untergangsszenario geliefert haben. Denn ihre Ergebnisse bestätigen, dass die Vulkanausbrüche am Ende der Trias sowohl zeitlich als auch von der Größe her zu einem Verursacher des Massenaussterbens passen. Zudem belegen ihre Daten, dass die magmatische Provinz tatsächlich in wiederholt ausbrach – und dass diese zeitlichen Muster mit den schon zuvor registrierten CO2-Schüben in der Urzeit-Atmosphäre übereinstimmen.
„Diese Ergebnisse stärken die Verbindung zwischen dem Massenaussterben am Ende der Trias und den Episoden vulkanischer Aktivität zu jener Zeit“, sagt Percival. „Ein solcher Vulkanismus muss die globale Umwelt über lange Zeiträume hinweg gestört haben und könnte auch die ökologische Erholung verzögert haben.“ (Proceedings of the National Academy of Sciences, 2017; doi: 10.1073/pnas.1705378114)
(University of Oxford, 20.06.2017 – NPO)