Gelbe Kristalle: An den Wänden einer alten Uranmine in Utah haben Forscher gleich drei unbekannte Uranminerale entdeckt. Ale drei sind gelblich bis orange gefärbt und stellen neuartige Verbindungen von Uran mit weiteren Elementen dar. Leesit und Redcanyonit sind unlöslich, das neuentdeckte Leószilárdit dagegen ist ein Urankarbonat und wasserlöslich, wie die Forscher berichten.
Unsere Erde birgt eine gewaltige Vielfalt an Mineralen: Rund 5.900 verschiedene Arten sind bisher bekannt, davon gelten 2.500 als selten bis sehr selten. Experten schätzen jedoch, dass noch mindestens 1.500 weitere Minerale auf ihre Entdeckung warten, darunter mindestens 145 kohlenstoffhaltige Minerale.
Dottergelbe Polster
Gleich drei neue Minerale haben nun Travis Olds von der Michigan Technological University und seine Kollegen in einer alten Uranmine im Süden des US-Bundesstaats Utah entdeckt. Alle drei sind gelbliche, uranhaltige Kristalle und wachsen an den Wänden des Bergwerks. Sie entstanden durch die Wechselwirkung von Uranerz mit Luft und Wasser, wie die Forscher erklären.
Das Uranmineral Leesit bildet leuchtend dottergelbe Flecken aus rund einen Millimeter langen Kristallnadeln oder Tafeln. Häufig ist es in nestartigen Krusten auf Gips zu finden, wie Olds erklärt. Die Kristallstruktur dieses Minerals ähnelt abwechselnden Stapeln von Uran und Oxid, in die Kaliumatome eingestreut sind. Leesit gehört zur Gruppe der Uranyl-Hydroxide.
Wasserlösliche Nadeln und orangefarbenes Sulfat
Das neue Mineral Leószilárdit – benannt nach dem Physiker Leo Szillard, der nach dem Krieg am US-Atomprojekt mitwirkte – ist eher blassgelb. Es bildet fast durchsichtige, mehrere Millimeter lange Kristallnadeln. Seine Besonderheit: Es ist ein uranhaltiges Karbonat und wasserlöslich. Als kohlenstoffhaltiges Mineral ist es eines der acht Minerale, die im Rahmen der Carbon Mineral Challenge seit Ende 2015 entdeckt worden ist.
Das dritte Uranmineral ist das orangefarbene Redcanyonit – benannt nach der Schlucht, in der die Mine liegt. Es ist das seltenste der drei Neuentdeckungen, denn das Sulfat benötigt für seine Entstehung Mangan und Ammonium, es wächst daher nur in Umgebungen, die reich sind an organischem Material, wie die Forscher erklären. Im Gegensatz zu Leószilárdit ist es nicht wasserlöslich.
Nach Ansicht von Olds belegt die Entdeckung dieser drei Uranminerale erneut, wie viele unbekannte kristalline Verbindungen es noch gibt. Gerade beim radioaktiven Uran sei es jedoch sehr wichtig, die verschiedenen Verbindungen und ihre Eigenschaften zu kennen. „Solche Minerale lehren uns eine Menge darüber, wie Uran in der Umwelt vorkommt und verteilte werden kann“, so der Mineraloge. (Mineralogical Magazine, 2017; doi: 10.1180/minmag.2016.080.086)
(Michigan Technological University, 08.02.2017 – NPO)