Skurrilität zur Amtseinführung: Der auffallend gelbe Haarschopf des seit heute amtierenden US-Präsidenten Donald Trump hat eine Entsprechung im Tierreich: Eine in Kalifornien neuentdeckte Motte trägt gelbweiße Haarschuppen auf ihrem Kopf – und wurde daher nach Trump benannt. Die Forscher hoffen, dass „Neopalpa donaldtrumpi“ ihren Namenspaten dazu animiert, mehr für den Artenschutz zu tun – sehr wahrscheinlich erscheint dies bisher aber nicht.
An Donald Trump scheiden sich die Geister wie an kaum einem anderen US-Politiker vor ihm. Er ist unberechenbar, gilt als Narzisst und hat keine Erfahrung in der Politik. Seine Pressekonferenzen und berüchtigten Twitter-Attacken zeichnen das Bild eines wenig reflektierten Mannes, der eher emotional als strategisch reagiert. Dass ein Mann wie Trump die US-Präsidentschaftswahlen gewinnen könnte, galt als extrem unwahrscheinlich. Doch er gewann. Heute wird Bauunternehmer und Milliardär in Washington als 45. US-Präsident vereidigt.
Ein Merkmal Donald Trumps sorgte schon lange vor seiner Wahl für Amüsement und Spott: die auffallend gelbe Föhnfrisur. Sie ist so markant, dass der Name Trumps in der amerikanischen und deutschen Gebärdensprache durch eine wischende oder klopfende Geste der flachen Hand auf den Kopf dargestellt wird.
„Am gelbweißen Kopf zu erkennen“
Auch dem Biologen Vazrick Nazari fiel sofort Trumps gelber Haarschopf ein, als der in einer Insektensammlung der University of California auf ein noch unbekanntes Mottenexemplar stieß. Das zu den Palpenmotten gehörende Insekt ist am Körper eher unauffällig grau-braun gefärbt. Doch auf ihrem Kopf leuchtet ein auffallend hellgelber Haarschuppen-Schopf.
„Diese Mottenart kann leicht an den gelblich-weißen Schuppen erkannt werden, die den vorderen Teil des Oberkopfes bedecken“, schreibt Nazari. Ebenfalls charakteristisch sei die orangene Färbung im vorderen Rückenbereich. Beide Merkmale zusammen erinnerten den Biologen an die Haare und auffallend bräunlich-rötliche Gesichtsfarbe des US-Präsidenten.
Trump-Motte ist eine gefährdete Art
Nazari beschloss daher, die neue Art nach Trump zu benennen: Neopalpa donaldtrumpi. Der Forscher meint dies jedoch nicht herabwertend – weder für die Motte noch für den US-Präsidenten. Er erhofft sich davon eher, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und vielleicht sogar des Präsidenten auf die vielen noch unentdeckten tierischen Bewohner der USA zu lenken.
„Indem ich diese Art nach dem 45. US-Präsidenten nenne, hoffe ich, die Bedeutung der Taxonomie für unser Verständnis der bisher vernachlässigten Mikrofauna Nordamerikas ins Bewusstsein zu rufen“, sagt Nazari. Denn auch die neue Trump-Motte ist eine gefährdete Art. Sie lebt in dicht besiedelten Stadtgebieten Südkaliforniens.
Ob der Biologe durch diese Benennung der Motte und anderen Insekten eine Lobby verschaffen kann, darf bezweifelt werden. Und auch für die Erhaltung der Artenvielfalt und Natur in den USA dürfte Trump nicht gerade der ideale Kandidat sein. Denn in gleich mehreren Fällen hat der US-Präsident den „Bock zum Gärtner“ gemacht und Minister ernannt, die eher als Klimaskeptiker, Befürworter von Öl- und Gasförderung und Gegner staatlicher Umweltmaßnahmen aufgefallen sind. (ZooKeys, 2016; doi: 10.3897/zookeys.646.11411)
(Pensoft Publishers, 20.01.2017 – NPO)