Absturz bestätigt: Von der ExoMars-Landesonde Schiaparelli sind wohl nur noch Trümmer übrig. Darauf deutet eine Aufnahme des Mars Reconnaissance Orbiter der NASA hin, die einen frischen dunklen Fleck auf der Marsoberfläche zeigt – die Absturzstelle des Landers. Die ESA vermutet, dass Schiaparelli aus zwei bis vier Kilometern Höhe abstürzte und zerschellte. Unweit der Absturzstelle ist sein Fallschirm als heller Fleck zu erkennen.
Es sollte die erste weiche Landung einer Marssonde für Europa und Russland werden – aber es ging schief. Kurz nachdem die ExoMars-Sonde Schiaparelli ihr Hitzeschild absprengte und ihren Fallschirm freisetze, riss der Kontakt mit ihr ab. Was genau mit der Sonde passiert war, blieb jedoch zunächst unklar.
Zwei neue Flecken auf der Marsoberfläche
Jetzt hat eine Aufnahme des Mars Reconnaissance Orbiter der NASA Gewissheit gebracht. Sie zeigt einen deutlichen dunklen Fleck im Landegebiet von Schiaparelli, der bei einer früheren Aufnahme vom Mai 2016 dort noch nicht zu sehen war. Der Fleck ist 15 mal 40 Meter groß und entstand wahrscheinlich, als die Landesonde abstürzte und auf die Marsoberfläche aufschlug.
Unweit des dunklen Flecks ist ein heller Fleck zu erkennen, bei dem es sich wahrscheinlich um den Fallschirm von Schiaparelli handelt. Der zwölf Meter große Schirm diente der Sonde als Bremshilfe nach Absprengen des Hitzeschilds und vor Einsatz der Bremsdüsen.
Aus mehreren Kilometern Höhe abgestürzt
Auf Basis der neuen Aufnahmen geht die ESA davon aus, dass Schiaparelli aus einer Höhe von zwei bis vier Kilometern abgestürzt sein muss. Die Landesonde schlug daher mit beträchtlicher Geschwindigkeit auf der Marsoberfläche auf, wahrscheinlich mit mehr als 300 Kilometern pro Stunde.
Die relativ große Größe des dunklen Flecks ist nach Angaben der ESA auf den heftigen Aufprall und weiträumig aufgewirbeltes Material zurückzuführen. Es wäre aber auch möglich, dass die Treibstofftanks des Landers beim Aufprall explodierten. Weil die Bremsdüsen nicht wie geplant funktionierten, müssen sie noch fast voll gewesen sein.
Hochaufgelöste Aufnahme in dieser Woche
Mehr Aufschluss sollen weitere Aufnahmen liefern, die der Mars Reconnaissance Orbiter bei einem weiteren Überflug in dieser Woche erstellen soll. Während die aktuellen Aufnahmen nur eine geringe Auflösung von sechs Metern pro Pixel besitzen, werden die neuen Bilder mit der hochauflösenden HiRise-Kamera des Orbiters gemacht und daher erheblich mehr Details zeigen – möglicherweise auch den abgesprengten Hitzeschild von Schiaparelli.
Momentan arbeiten die Forscher und Techniker der ESA weiter daran, die Daten auszuwerten, die Schiaparelli während der ersten Minuten seines Sinkflugs durch die Marsatmosphäre sendete. Auch sie könnten dabei helfen zu klären, was genau bei der versuchten Landung schief ging.
(ESA, 24.10.2016 – NPO)