Positiver Einfluss: Der Mensch ist nicht nur für das Aussterben vieler Pflanzen und Tiere verantwortlich – er trägt auch zur Bildung neuer Arten bei. Städtische Lebensräume oder die Landwirtschaft sind zwei von vielen menschlichen Faktoren, die neue Spezies hervorbringen, wie Forscher nun berichten. Demnach ist unser Beitrag zur Biodiversität durchaus beachtlich. Das weltweite Artensterben bleibt dennoch ein Problem.
Tausende Lebewesen sind weltweit vom Aussterben bedroht – und schuld daran ist in den meisten Fällen der Mensch. Anthropogene Einflüsse, vom Klimawandel bis hin zur Landnutzung, zerstören auf der ganzen Welt Lebensräume für Tiere und Pflanzen. So ist die biologische Vielfalt allein in den vergangenen vier Jahrzehnten um die Hälfte geschrumpft. Experten sind sich einig: Die aktuellen Aussterberaten könnten bald zu einem sechsten Massenaussterben führen.
Doch der Mensch trägt nicht nur zum Aussterben von Arten bei, im Gegenteil: Er treibt mit seinem Tun auch die Evolution voran und sorgt dadurch dafür, dass sich vielerorts ganz neue Spezies entwickeln. Wissenschaftler um Joseph Bull vom Biologisk Institut an der Universität Kopenhagen haben sich nun diesem positiven Einfluss der Menschheit auf die Biodiversität gewidmet.
Neue Mücke im Londoner Untergrund
In ihrer Studie fassen die Forscher zusammen, wie menschliche Aktivitäten die Entwicklung neuer Arten beeinflussen können – und berichten von erstaunlichen Beispielen. „Der Mensch kurbelt die Evolution unter anderem durch die Domestizierung von Tieren und Pflanzen an, durch die Jagd, das Einführen invasiver Arten oder die Schaffung neuer Ökosysteme“, berichten Bull und seine Kollegen.