Rasanter Stepptanz: Wenn Blaukopf-Schmetterlingsfinken ihre Auserwählte beeindrucken wollen, legen sie eine beeindruckende Show aufs Parkett: Die Vögel singen und hüpfen nicht nur, sie führen sogar einen Hochgeschwindigkeits-Steptanz durch. Forscher haben dies per Zufall durch Highspeed-Aufnahmen dieser Balz entdeckt. Wie sie im Fachmagazin „Scientific Reports“ berichten, ist dies das erste Mal, dass man eine solche Gesangs- und Tanzdarbietung bei einem Singvogel beobachtet hat.
Wenn es um die Balz geht, haben Vögel eine Fülle von beeindruckenden Ritualen entwickelt: Sie singen, brummen, bauen kunstvolle Nester, überreichen der Umworbenen prachtvolle Geschenke du tragen sogar Make-up. Bei polygamen Vögeln sind es meist die Männchen, die durch solche Balzkünste auffallen, bei monogamen Arten wird durchaus auch gegenseitig umworben.
Ultraschnelle Stepptanz-Einlagen
Bei den in Afrika heimischen Blaukopf-Schmetterlingsfinken ((Uraeginthus cyanocephalus) umwerben sich die Partner gegenseitig durch lautes Singen und gleichzeitiges Auf- und Abhüpfen – soviel war bereits bekannt. Doch als Nao Ota von der Hokkaido Universität im japanischen Kita und ihre Kollegen diese Balz mit Hilfe von Highspeed-Kameras genauer beobachteten, entdeckten sie Überraschendes:
„Wir entdeckten, dass ihre Balz während des Hüpfens schnelle Stepptanz-Schritte umfasst“, berichten die Forscher. Während des Hochspringens führen die Füße der Vögel einen trommelartigen Wirbel auf dem Untergrund durch. „Dieses Stampfen geschieht so schnell, dass es für das menschliche Auge unsichtbar ist.“ Messungen ergaben, dass ein „Tap“ der Finken nur 20 bis 40 Millisekunden dauerte – dies entspricht einer Frequenz von 25 bis 50 Hertz. Im Gegensatz zu uns können Vögel noch Bildwechsel von bis zu 100 Hertz wahrnehmen – für sie dürften die Trippelschritte daher durchaus sichtbar sein.
Trommeln und Singen
„Ein solches, Stepptanz-ähnliches Verhalten wurde zuvor noch nie bei einem Singvogel beobachtet“, sagen Ota und ihre Kollegen. Wie sie feststellten, führen sowohl Männchen als auch Weibchen diesen eigenartigen Tanz durch. Besonders eifrig wurden sie dabei, wenn der umworbene Partner auf der gleichen Sitzstange saß. Allerdings: Eine besonders schnelle Tanzperformance führte keineswegs häufiger zum Balzerfolg als eine langsamere.
Wozu aber dient der Stepptanz? Immerhin bieten die Schmetterlingsfinken schon durch ihr Hüpfen und Singen eine ziemlich auffallende Performance. Die Forscher vermuten, dass die von den „Taps“ ausgelösten Vibrationen die Balz für die potenziellen Partner noch anziehender machen sollen. „Das ist wirklich außergewöhnlich“, konstatieren sie. „Denn soweit wir wissen, sind dies die einzigen Balztänze, die akustische und vibratorische Signale gleichzeitig erzeugen.“
Mit dem Gesang kommt dann sogar noch ein dritter Sinneskanal dazu. Die Koordination dieser drei Dinge – Singen, Hüpfen und Stepptanzen – scheint allerdings auch für die Schmetterlingsfinken nicht ganz einfach zu sein. Denn wie Ota und ihre Kollegen beobachteten, wurden Tanzschritte und Hüpfer immer ein wenig langsamer, wenn die Vögel gerade sangen. (Scientific Reports, 2015; doi: 10.1038/srep16614)
(Scientific Reports, 20.11.2015 – NPO)