Schon eine einzige Nacht ohne Schlaf kann ähnliche Folgen haben wie sechs Monate lang fettiges Essen: Beides bringt den Insulin-Haushalt ähnlich stark aus dem Gleichgewicht, wie eine Studie an Hunden zeigt. Mediziner sollten darum Patienten darüber aufklären, dass im Kampf gegen Diabetes und Übergewicht eine ungestörte Nachtruhe ebenso wichtig ist wie eine ausgewogene Ernährung, meinen die Forscher.
Müde, schlapp und unaufmerksam fühlen wir uns nach einer schlaflosen Nacht schon unmittelbar am nächsten Tag. Schlafmangel kann aber auch langfristige Folgen haben: Unser Gehirn braucht die Ruhepause, um zuvor Gelerntes zu verarbeiten und Stoffwechsel-Abfälle zu beseitigen. Fehlt die Zeit dafür, nimmt das Gehirn auf Dauer schweren Schaden und unser Gedächtnis lässt nach. Gerät unser Schlafrhythmus zu sehr aus dem Takt oder stören Lärm und Licht den Schlaf, kann das sogar zu Depressionen und Übergewicht führen. Schichtarbeiter haben aus diesem Grund ein höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken.
Insulin-Resistenz durch Schlafmangel
Eine Vorstufe von Diabetes ist die sogenannte Insulin-Resistenz: Dabei reagieren die Zellen weniger empfindlich auf das Hormon Insulin und nehmen weniger Zucker aus dem Blut auf. Der Körper muss darum mehr Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten. Mögliche Folgen dieser geringeren Insulin-Empfindlichkeit sind Diabetes, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
„Frühere Forschung hat gezeigt, dass sowohl Schlafmangel als auch eine fettreiche Ernährung die Empfindlichkeit für Insulin senken“, sagt Josiane Broussard vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles. Allerdings waren die Zusammenhänge zwischen diesen Faktoren bislang wenig erforscht, und es blieb daher unklar, welcher Faktor die schwerwiegenderen Konsequenzen hat.