Klima

Klimawandel verlängert Waldbrandsaison

Zeit der Feuergefahr dauert heute länger und betrifft immer mehr Flächen

Waldbrand in den USA © FEMA

Feuriger Trend: In den letzten 35 Jahren hat sich die Waldbrand-Saison weltweit verlängert. In einigen Gegenden, wie am Mittelmeer, dauert sie heute schon einen Monat länger als früher. Gleichzeitig sind immer mehr Flächen betroffen, wie die erste globale Erhebung der Feuergefahr belegt. Die Forscher sehen darin den klaren Einfluss des Klimawandels, wie die im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten. Er bringt vielen Regionen höhere Temperaturen und mehr Trockenheit.

Ob die fast jährlich wiederkehrenden Waldbrände rund um das Mittelmeer und in Nordamerika oder die schlimmste Feuersaison in Russlands Geschichte im Sommer 2010 – mit den häufiger werdenden Hitzewellen und Dürren häufen sich in vielen Regionen der Erde auch die Waldbrände. Weltweit gehen jedes Jahr immerhin rund 350 Millionen Hektar Wald und Buschland in Flammen auf. Unklar war aber bisher, ob es wirklich einen globalen Trend zu immer mehr und längeren Feuersbrünsten gibt.

Matt Jolly vom US Forest Service in Missoula und seine Kollegen haben dies nun überprüft. Sie analysierten dafür Daten von 1979 bis 2013 zu Vegetation und täglichen Wetterbedingungen auf allen Kontinenten außer der Antarktis. Daraus ermittelten sie mit Hilfe von drei gängigen Feuergefahr-Modellen, an wie vielen Tagen im Jahr eine über dem Durchschnitt liegende Feuergefahr herrschte und wie lange diese feuergefährliche Zeit dauerte.

Feuersaison bis zu einem Monat länger

Ihr Ergebnis: Auf fast allen Kontinenten hat sich die Feuersaison in den letzten 35 Jahren deutlich verlängert – um durchschnittlich 18 Prozent. Auch die von Bränden betroffene Fläche hat signifikant zugenommen, sie macht heute ein Viertel der gesamten von Vegetation bedeckten Landmasse aus. Besonders betroffen sind dabei das subtropische Grasland und die Savannen in Ostafrika, aber auch das Buschland entlang der Mittelmeerküste.

Wald- und Buschbrände weltweit im Sommer 2010 © NASA/GSFC

In den mediterranen Wäldern Europas hat sich die durchschnittliche Dauer der Feuersaison in den letzten 35 Jahren sogar um bis zu einem Monat erhöht. Starke Veränderungen gibt es auch in den tropischen und subtropischen Wäldern und den Savannen Südamerikas: „Sie haben eine enorme Verlängerung der Feuersaison um durchschnittlich 35 Tage erlebt“, so die Forscher. In den letzten 35 Jahren nahm weltweit aber auch die Zahl der Ausreißer zu – der Jahre, in denen Hitzewellen oder besondere Dürren besonders lange und schwerwiegende Brände und Hochrisikozeiten verursachten.

Wandel ist in vollem Gange

Das belegt, dass der Klimawandel schon längst auch die Wald- und Buschbrände weltweit beeinflusst. Die steigenden Temperaturen und vielerorts zunehmende Trockenheit sorgen dafür, dass es immer häufiger zu Ausbrüchen von Bränden kommt. Weltweit und über fast alle Kontinente hinweg nimmt dadurch die Dauer der feuergefährlichen Zeit und die betroffene Fläche zu.

„Wenn diese Veränderungen im feuerfördernden Wetter weitergehen und auf günstige Nahrungsbedingungen und geeignete Brandauslöser treffen, dann könnte dies die globalen Ökosysteme, aber auch Gesellschaften, Wirtschaft und das Klima spürbar beeinträchtigen“, so das Fazit der Wissenschaftler. (Nature Communications, 20915; doi: 10.1038/ncomms8537)

(Nature Communications, 15.07.2015 – NPO)

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