Endlich ein Lebenszeichen: Nach sieben Monaten Funkstille hat sich die ESA-Landesonde Philae wieder gemeldet. 85 Sekunden lang sendete sie Daten von der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Im November musste der Lander aus Energiemangel herunterfahren, jetzt liefert die zunehmende Sonneneinstrahlung seinen Solarzellen offenbar genügend Energie.
Vor genau sieben Monaten, am 15. November 2014, gelang der ESA-Mission Rosetta die erste Landung einer Raumsonde auf einem Kometen. Weil die Landesonde Philae jedoch mehrfach abprallte, blieb sie schließlich in einer schattigen Position stehen. Als Folge erhielten ihre Solarzellen nicht genügend Licht und nach 57 Stunden ging ihr der Strom aus.
300 Datenpakete und genügend Energie
Doch nun hat sich das Warten und Hoffen ausgezahlt: am 13. Juni um 22:28 Uhr abends hat sich Philae wieder gemeldet. Wie die ESA mitteilt, übermittelte der Lander mehr als 300 Datenpakete an die Kometensonde Rosetta, die diese an die Bodenstation in Darmstadt weiterleitete. Aus diesen geht unter anderem der Status der Sonde hervor.
„Philae geht es sehr gut“, sagt Stephan Ulamec, Leiter des Lander-Teams vom DLR. „Er hat eine Betriebstemperatur von minus 35 Grad und verfügt über eine Energie von 24 Watt.“ Damit sei der Lander arbeitsfähig. Der Kontakt mit Rosetta bestand nur für 85 Sekunden, dann war die Orbitersonde wieder aus dem Kontaktfenster geflogen. Doch die ESA-Verantwortlichen sind nun zuversichtlich, bald mehr von Philae zu hören.
Philae war schon vorher wach
Der jetzige Kontakt spricht dafür, dass die Landesonde inzwischen selbst an ihrem Schattenplatz genügend Sonne erhält, um per Solarzellen ihre Stromspeicher aufzufüllen. Im Laufe der letzten Monate hat sich der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko der Sonne immer weiter genähert, so dass die Intensität der Sonneneinstrahlung wächst. Selbst wenn Philae nur stundenweise Licht erhält, reicht dies nun offenbar aus, um ihn zu versorgen.
Die von Philae gesendeten Daten deuten zudem darauf hin, dass die Landesonde schon länger wach sein könnte – oder zumindest zwischenzeitlich wach war. „Wir haben auch ältere Daten erhalten, doch der Lander konnte uns früher offenbar nicht kontaktieren“, so Ulamec. Es sollen sich noch mehr als 8.000 Datenpakete im Massenspeicher der Landesonde befinden.
Jetzt warten die Forscher auf den nächsten Kontakt und mehr Informationen darüber, wie es Philae auf der Oberfläche des Kometen ergangen ist. Die Daten könnte auch endlich verraten, wo auf der Oberfläche des Kometen Philae steht. Denn bisher hatte die ESA trotz intensiver Suche den Landeplatz nicht ausfindig machen können.
(ESA, 15.06.2015 – NPO)