Ein echter Gigant: Der äußerste Ring des Saturn ist noch riesenhafter als bisher gedacht. Der Gürtel aus Staub reicht bis zu 16 Millionen Kilometer weit ins All hinaus, wie neue Messungen enthüllen. Er umspannt eine Himmelsregion, die 500 Mal größer ist als sein Planet Saturn. Der Ring ist damit um ein Vielfaches weiter von seinem Planeten entfernt es als bisher für möglich gehalten wurde. Zugleich ist er extrem dünn besetzt und bereits sehr alt, wie Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
Seine Entdeckung im Jahr 2009 war eine Sensation: In Aufnahmen des NASA-Weltraumteleskops Spitzer zeigte sich damals weit vom Saturn entfernt ein hauchfeiner Ring aus dunklem Staub. Dieser liegt nicht nur außerhalb der eigentlichen Ringzone, er ist auch um 27 Grad gegen die Ebene der inneren Saturnringe gekippt. Mit einem Radius von geschätzt 13 Millionen Kilometern galt der Phoebe-Ring schon damals als der mit Abstand größte des gesamten Sonnensystems.
Jenseits des Lehrbuch-Wissens
Doch jetzt enthüllen neue Beobachtungen dieses Riesenrings mit dem Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) der NASA, dass der Ring sogar noch größer ist als bisher angenommen. Er beginnt demnach in rund sechs Millionen Kilometern Entfernung vom Planeten Saturn und reicht dann bis etwa 16 Millionen Kilometer weit ins All hinaus. Wäre der Saturn ein Basketball, dann würde dieser Ring zwei Drittel des gesamten Spielfelds einnehmen.

„Es ist faszinierend, dass ein solcher Riesenring überhaupt existieren kann“, sagt Erstautor Douglas Hamilton von der University of Maryland in College Park. „Denn in den Lehrbüchern lernen wir, dass Ringe meist nah an ihren Planeten liegen.“ Staub und Trümmer, die weiter außen liegen, ballen sich nach gängiger Annahme dagegen eher zusammen und bilden Monde. „Diese Entdeckung hat das quasi ins Gegenteil verkehrt“, so Hamilton.