Medizin

So starb König Richard III.

Herrscher erlitt neun Schädelwunden durch Schwert oder Lanzenspitzen

Der englische König Richard III. starb auf dem Schlachtfeld - so viel war bereits bekannt. © historisch

Aus mehreren Wunden blutend, ohne Helm: Neue Untersuchungen zeigen, wie der englische König Richard III. im Jahr 1485 auf dem Schlachtfeld starb. Sein Schädel weist neun verschiedene Verletzungen auf, die von Schwertspitzen oder Lanzen herrühren, eine davon durchbohrte den Kopf des Monarchen komplett, wie die Autopsie des Skeletts nun ergab.

Seitdem Archäologen im Jahr 2012 das Skelett des englischen Königs Richard IIl. in Leicester entdeckten, haben seine Überreste schon einige Informationen zum Leben des berüchtigten Herrschers erbracht. So litt der König unter Würmern, hatte blaue Augen und blonde Haare und könnte sogar ein Kuckuckskind gewesen sein.

Neun Wunden allein am Schädel

Wie der König starb, haben Guy Rutty und seine Kollegen von der University of Leicester nun genauer untersucht. Bekannt ist, dass er im Jahr 1485 bei der Schlacht von Bosworth den Tod fand. Um nun die genaue Todesursache herauszufinden, analysierten die Forscher das Skelett mit modernen forensischen Methoden, darunter auch die Computertomografie.

„Wir haben elf Verletzungen an Richards Skelett entdeckt, die er zur Zeit seines Todes erlitt“, berichtet Sarah Hainsworth. Neun Wunden trug der König am Kopf davon, eine an den Rippen und eine an der Hüfte. „Die vielen Kopfwunden deuten darauf hin, dass der König seinen Helm entweder abgenommen hatte oder ihn im Kampf verlor“, so die Forscherin. Von diesen Verletzungen identifizierten die Forscher drei als potenziell tödlich – zwei am Kopf und die an der Hüfte.

Bei der Untersuchung des Skeletts von Richard III. entdeckten die Forensiker die Todesursache© University of Leicester

Stoß durchbohrte den Kopf

Aber welche Wunde war die tatsächliche Todesursache? Den Todesstoß identifizierten die Forscher, als sie sie bei ihren Analysen zwei weitere Schäden an den Knochen entdeckten – ein Loch auf der Innenseite der Schädeldecke und eine am ersten Halswirbel. Denn wie sich zeigte, lagen diese genau in einer Linie mit einem der großen Löcher an der Schädelbasis des Königs.

„Die Kombination dieser drei Verletzungen liefert den Beweis für die Richtung des Stoßes und auch die Tiefe, mit der die Waffe in den Schädel eindrang“, erklärt Rutty. Demnach starb Richard III. durch einen Schwert- oder Lanzenstoß von schräg unten. Die Waffe drang dabei an der Kopfunterseite ein und reichte dabei so tief, dass sie das Gehirn durchschnitt und an der Schädeldecke anstieß. Der König war vermutlich sofort tot.

(University of Leicester, 13.02.2015 – NPO)

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