Unsichtbar, aber unverzichtbar: Erst die „Knöllchenbakterien“ an den Wurzeln verhelfen vielen Pflanzen von der Bohne bis zum Klee zum Wachstum. Rhizobien, so ihr wissenschaftlicher Name, bilden mit ihnen eine Symbiose und liefern das für das Wachstum notwendige Ammonium. Sie erleichtern so den Anbau verschiedener Nutzpflanzen und stellen einen natürlichen Ersatz zu Kunstdünger dar. Daher sind sie nun zur Mikrobe des Jahres 2015 ernannt worden.
Stickstoff kommt in verschiedenen Verbindungen in Luft, Erde und Wasser vor und ist sowohl für den Menschen als auch für Pflanzen überlebenswichtig. Mit 78 Prozent ist molekularer Stickstoff (N2) der Hauptbestandteil der Luft, kann jedoch in dieser Form von den Pflanzen nicht aufgenommen werden.
Pflanze und Bakterium: eine win-win-Situation
Hier kommen die Mikroben ins Spiel, die an der Wurzel von Hülsenfrüchtlern leben. Sie fixieren den Luftstickstoff und setzen ihn in eine Form um, die für die Pflanze verwertbar ist – Ammonium. Im Gegentausch erhalten die Bakterien Nährstoffe von der Pflanze und bilden so mit ihr eine symbiotische Beziehung.
Vor schätzungsweise 100 Millionen Jahren entwickelte sich diese faszinierende Zusammenarbeit zwischen Pflanzen und Bakterien. Normalerweise versuchen Pflanzen, das Eindringen von Bakterien zu verhindern. Doch hier entstand ein komplexes Kommunikationssystem, mit dem sich Pflanzen und Bakterien so verständigen, dass ein Zusammenleben zum beiderseitigen Nutzen gelingt: Die Bakterien können sich geschützt vermehren und mit Nährstoffen über die Pflanze versorgen lassen; die Pflanze kann karge Böden besiedeln.