Geowissen

Gewaltiger Einschlag ins Urzeit-Meer

Alamo-Krater in Nevada ist doppelt so groß wie bisher gedacht

Ein großer Meteoriten-Einschlag ins Meer - oft ist ein Tsunami die Folge. © NASA

Kosmische Urzeit-Katastrophe: Vor 382 Millionen Jahren ereignete sich ein katastrophaler Einschlag auf dem Gebiet der heutigen USA. Wie Analysen des Alamo-Kraters in Nevada zeigen, ist er mit 150 Kilometern Durchmesser doppelt so groß wie bisher geschätzt. Damit aber könnte dieser Einschlag in das urzeitliche Meer sogar einer der größten der letzten 550 Millionen Jahre gewesen sein, wie Forscher im Fachmagazin „Geosphere“ berichten.

Heute zeugen nur noch typische Impaktgesteine davon, dass hier einst ein Meteorit einschlug: In den Worthington Mountains im Süden Nevadas entdeckten Geologen schon vor längerer Zeit sogenannte Impakt-Breccien, Gesteine, die durch den gewaltigen Druck eines Hochgeschwindigkeits-Einschlags komprimiert wurden. Zudem finden sich hier gigantische Gesteinsblöcke, die durch die Wucht der Explosion durcheinander geschleudert wurden und erhöhte Werte des auf der Erde seltenen Elements Iridium – alles Anzeichen für einen Impakt.

Rätsel um Kratergröße

Datierungen zeigen, dass dieses katastrophale Ereignis vor rund 382 Millionen Jahren stattfand – zu einer Zeit, als das Gebiet des heutigen Nevadas von einem urzeitlichen Meer bedeckt war. Der Meteorit schlug demnach in den Ozean ein und löste vermutlich einen gewaltigen Tsunami aus. Unklar blieb aber bisher, wie schwerwiegend dieser Impakt war, denn der Krater ist zu stark erodiert, um seine ursprüngliche Größe feststellen zu können.

Andrew Retzler von der Idaho State University und seine Kollegen haben jedoch nun doch eine Methode gefunden, um die alte Kratergröße zu rekonstruieren. Sie haben dafür die Verteilung und Eigenschaften der Ablagerungen und Trümmergesteine neu vermessen, die den Krater nach dem Einschlag füllten. Daraus erstellten sie eine Karte, die nun erstmals Rückschlüsse auf die Kratergröße erlaubt.

Die neue Karte des Alamo-Kraters zeigt seine vermutliche Größe und typische Strukturen. © Retzler et al./ Geosphere

Größer als Chesapeake Bay

Ihr Ergebnis: Der Alamo-Krater hatte unmittelbar nach dem Einschlag vermutlich eine Größe von 37 bis 65 Kilometer. Dieser Primärkrater blieb jedoch nicht erhalten, wie meist bei solchen Einschlägen. Weil die anfangs sehr steilen Kraterwände einstürzten, erweiterte sich die Senke auf 111 bis 150 Kilometer, wie die Forscher berichten. „Diese Werte liegen um mehr als das Doppelte höher als bisherige Schätzungen“, so Retzler und seine Kollegen. Sollten sich die neuen Abmessungen bestätigen, dann wäre der Alamo-Krater sogar einer der größten marinen Einschläge der letzen 550 Millionen Jahre.

Selbst der bekannte Chesapeake Bay Krater an der US-Ostküste misst nur 85 Kilometer im Durchmesser – er galt bisher als die schwerste bekannte Einschlagskatastrophe der USA. Er entstand, als vor 35 Millionen Jahren ein über drei Kilometer großer Asteroid mit der ungeheuren Wucht von über 50.000 Wasserstoffbomben ins flache Schelfmeer des atlantischen Ozeans stürzte.(Geosphere, 2015; doi: 10.1130/GES00964.1)

(Geological Society of America, 26.01.2015 – NPO)

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