Wieder einmal lohnt ein Blick in den Himmel: In den nächsten zwei Wochen ist der Komet Lovejoy abends sogar mit bloßem Auge als kleiner heller Fleck zu erkennen. Er wandert dabei allmählich durch das Sternbild Stier immer weiter aufwärts. Der langperiodische Komet war zuletzt vor mehr als 11.000 Jahren im inneren Sonnensystem unterwegs.
Der Komet Lovejoy C/2014 Q2 wurde erst am 17. August 2014 von dem australischen Amateurastronomen Terry Lovejoy entdeckt. Der langperiodische Komet ist ein seltener Gast im inneren Bereich unseres Sonnensystems: Zuletzt ließ er sich hier vor 11.500 Jahren blicken. Er bewegt sich zurzeit auf die Sonne zu und wird am 30. Januar den sonnennächsten Punkt seiner Flugbahn passieren.
Grünlich leuchtend ohne Schweif
Durch die Erwärmung gasen Wasserdampf und andere flüchtige Substanzen aus dem drei bis vier Kilometer großen Kometenkern aus. Als Folge hat er bereits eine Koma von rund 645.000 Kilometern Größe entwickelt. Sie ist es, die den Kometen momentan sogar mit bloßem Auge sichtbar macht. Er ist zurzeit wenig mehr als 70 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und erscheint daher als kleiner, verwaschener Fleck am Himmel nahe der Konstellation Orion.
Mit einer Helligkeit von mindestens Magnitude 4 ist er noch bis 24. Januar von dunklen Standorten mit bloßem Auge erkennbar, in einem Fernglas oder Teleskop erscheint der Komet deutlicher als grünlich leuchtender Lichtball. Die grüne Färbung stammt von zweiatomigen Kohlenstoffmolekülen (C2) in der Koma des Kometen, die bei Bestrahlung mit Sonnenlicht grün fluoreszieren. Der lange Gasschweif des Kometen ist dagegen blau gefärbt, weil darin enthaltene Kohlenmonoxid-Ionen bläulich fluoreszieren. Von uns aus ist dieser Schweif jedoch nicht zu sehen.
Lichtpunkt oberhalb des Orion
Weil Lovejoy nicht genügend Staub erzeugt, um einen gut sichtbaren Staubschweif zu produzieren, ähnelt er weniger einem klassischen „Schweifstern“ als vielmehr einem Lichtpunkt. Zu finden ist Lovejoy am südöstlichen Abendhimmel rechts oberhalb der Konstellation Orion. Er wird in den nächsten beiden Wochen durch die Konstellationen Stier, Widder und Triangulum wandern und dabei jeden Abend ein Stückchen höher am Himmel stehen.
Am 15. bis 17. passiert der Komet dabei das Siebengestirn – ein besonderes Schauspiel. AM 30. Januar erreicht der Komet seinen sonnennächsten Punkt. Weil er dann aber schon 193 Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, wird sein Lichtpunkt bis dahin für uns bereits verblasst sein.
(Sky & Telescope, 12.01.2015 – NPO)