Wenig beachtet, und dennoch eins der höchsten Güter der Erde: Fruchtbarer Boden ist die Grundlage für Trinkwasser, Lebensmittel und Rohstoffe. Der Umgang damit ist jedoch verheerend, denn nahrhafter Boden ist laut Bodenatlas ein Konto von dem wir abheben, aber nicht einzahlen. Die Ausgabe 2015 zeigt die gravierende Ausbeutung des Bodens und die Folgen für die ganze Welt.
Der Boden ist einfach da und er erstreckt sich bis zum Horizont. Er erfüllt jedoch auf der Erde viele Funktionen, unter anderem dient er der Lebensmittelproduktion, ist Rohstofflieferant und filtert das Regenwasser und schafft so lebensnotwendiges neues, sauberes Trinkwasser. Die wichtigsten Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung sind von einem intakten Boden abhängig: die Biodiversität zu erhalten, die Klimaerwärmung zu begrenzen und genug Nahrung für jeden Menschen bereitstellen zu können.
Bodenverbrauch nicht nur im eigenen Land
Der Bodenatlas 2015 ist ein Kooperationsprojekt von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, dem Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und Le Monde diplomatique, der deutschsprachigen Ausgabe einer französischen Zeitung für internationale Politik. In ihrer Studie haben sie herausgefunden, dass in Deutschland beispielsweise der Flächenverbrauch durch Städte- und Straßenbau mehr als 70 Hektar pro Tag beträgt. Dies entspricht der Fläche von über 100 Fußballfeldern.
Durch die Globalisierung und Mobilität beschränkt sich der Bodenverbrauch jedoch nicht mehr bloß aufs eigene Land. Zugleich importiert Deutschland Agrarprodukte und andere Verbrauchsgüter, die mit knapp 80 Millionen Hektar mehr als das Doppelte der eigenen Landesfläche in Anspruch nehmen. Für die Europäische Union sieht es auch nicht besser aus: Der Konsum der EU-Bürger benötigt eine Fläche von rund 640 Millionen Hektar pro Jahr, eineinhalb Mal mehr als die Fläche aller 28 Mitgliedstaaten zusammen beträgt. Damit liegen rund 60 Prozent der für den europäischen Konsum genutzten Flächen außerhalb der EU.