Am Wochenende lohnt in Blick in den Nachthimmel. Denn der Meteorschauer der Geminiden erreicht dann seinen Höhepunkt und bietet ein eindrucksvolles Schauspiel. Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde könnten fallen, viele davon besonders hell. Die Geminiden sind aber nicht nur besonders ergiebig, sie haben auch einen ganz anderen Ursprung als die anderen Meteorschauer.
Der Meteorschauer der Geminiden gehört zu den ergiebigsten unter den Sternschnuppen-Regen: Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde können am Höhepunkt des Schauers fallen. Typisch für die Geminiden sind dabei vielen hellen, gelblich-weiß leuchtenden Meteore, die selbst an nicht ganz so dunklen Standorten sichtbar sind. „Die Geminiden sind normalerweise einer der beiden besten Meteorschauer des Jahres“, erklärt Alan MacRobert vom Magazin Sky & Telescope. „Manchmal sind sie sogar noch eindrucksvoller als der besser bekannte Perseidenschauer im August.“
Sternschnuppen in der zweiten Nachthälfte
Besonders gut zu sehen sind die Sternschnuppen des Geminidenschauers in der zweiten Nachthälfte. Denn dann steht das Sternbild Zwillinge (Gemini) hoch am Himmel – der scheinbare Ausgangspunkt des Schauers und daher auch sein Namensgeber. Die Sternschnuppen verteilen sich aber über den gesamten Nachthimmel, es lohnt sich daher, den gesamten Himmel im Blick zu haben. Weil die Meteore des Geminidenschauers relativ langsam fliegen, können gerade die helleren von ihnen einige Minuten am Himmel ihre Leuchtspur ziehen.
Das Maximum des Geminidenschauers ereignet sich am frühen Morgen des 13. Dezember – spielt das Wetter mit, dann könnte sich ein frühes Aufstehen lohnen. Um die Sternschnuppen zu beobachten, reichen das bloße Auge und ein freier Blick auf den Himmel aus. „Am besten legen Sie sich gut eingepackt in einen Liegestuhl“, empfiehlt MacRobert. „Entspannen Sie sich und seien Sie geduldig, lassen Sie ihren Augen Zeit, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.“ Bis das Auge komplett auf Nachtsicht umgestellt hat, kann es rund 20 Minuten dauern.
Rätselhafter Asteroid als Ursache
In Bezug auf ihre Ursache sind die Geminiden ein echter Sonderling. Denn die meisten anderen Meteorschauer haben ihren Ursprung in dem Staubschweif eines Kometen. Wenn die Erde auf ihrer Bahn diese zurückgelassenen Staubwolken passiert, verglühen die Staubkörner in der Atmosphäre – es regnet Meteore. Doch die Geminiden sind anders. Denn ihre Ursache ist kein Komet, sondern ein ziemlich rätselhafter Asteroid, wie sich erst 1983 herausstellte.
Der nur rund fünf Kilometer große Asteroid 3200 Phaethon umkreist die Sonne in einer elliptischen Bahn. Alle 1,43 Jahre kommt er ihr dabei besonders nahe, er passiert dann die Oberfläche unseres Zentralsterns in nur 15 Sonnendurchmessern Entfernung. Das bleibt nicht ohne Folgen: Die enorme Hitze der Sonne lässt das Gestein des Asteroiden reißen und zerbrechen. Bei jeder Passage lösen sich daher Staub und kleine Trümmerteile aus seiner Oberfläche und bilden eine Trümmerwolke.
Die Wolke von 3200 Phaeton ist deutlich kompakter als der Staubschweif von Kometen. Im Laufe der Zeit haben sich diese Trümmer entlang der Flugbahn des Asteroiden verteilt. Jedes Jahr in der ersten Dezemberhälfte kreuzt die Erde die Flugbahn des Asteroiden und dadurch treffen die Staub und Trümmerteilchen auf die Atmosphäre. In diesem Jahr besteht noch bis zum 17. Dezember die Chance auf Sternschnuppen, denn erst dann verlässt die Erde die Staubwolke, der wir die Meteore verdanken.
(Sky and Telescope, 12.12.2014 – NPO)