Klima

Klima: 2014 steuert auf neuen Wärmerekord zu

Dieses Jahr könnte das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden

Fast überall zu warm: Temperaturanomalien von Januar-Oktober 2014. © NOAA/NGDC

Der Klimawandel geht weiter: Das Jahr 2014 könnte das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Das berichtet die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) anlässlich der Weltklimakonferenz im Lima. Neben zu warmem Wetter in weiten Teilen der Erde trugen vor allem die Ozeane zu diesem Rekord bei: Ihre Oberflächentemperatur war 2014 die höchste je gemessene.

Es ist, als wollte die Natur passend zu Weltklimakonferenz ein Warnzeichen setzen: Ausgerechnet das Jahr der entscheidenden Verhandlungen zum Klimaschutz könnte das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Hält der Trend auch im Dezember an, dann wird 2014 noch wärmer sein als die Rekordjahre 2010, 1005 und 1998, wie die WMO berichtet. „Das bedeutet, dass nun 14 der 15 wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen im 21. Jahrhundert lagen“, sagt WMO-Generalsekretär Michel Jarraud.

Dramatische Erwärmung der Ozeane

Die globalen Temperaturen der Landflächen lagen von Januar bis Oktober 2014 um 0,86°C über dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990. Mehrere Hitzewellen und ungewöhnliche milde Temperaturen trieben das Thermometer auf fast allen Kontinenten in die Höhe. “ Besonders ungewöhnlich und alarmierend aber sind die hohen Temperaturen von weiten Teilen der Meeresoberfläche“, sagt Jarraud. Die Meerestemperaturen lagen in diesem Jahr um 0,45°C über dem Mittelwert – so hoch wie nie zuvor gemessen.

Obwohl es in diesem Jahr keinen El Nino gab, lagen die Temperaturen so hoch wie nie © WMO

Das Besondere daran: Die ungewöhnliche Wärme der Ozeane ereignet sich in einem Jahr ohne El Nino. Diese pazifische Klimaanomalie sorgt alle paar Jahre für besonders hohe Meerestemperaturen im Pazifik, auch das Rekordjahr 198 war durch diese Klimaanomalie geprägt. Doch dieses Jahr war kein El Nino Jahr – und trotzdem heizten sich die Meere so stark auf. Messungen zeigen, dass die Erwärmung bis in Tiefen von 2.000 Meter hinunterreicht, wie die Forscher berichten.

Wetterextreme in Europa…

„Was wir 2014 gesehen haben, passt zu dem, was wir von einem sich verändernden Klima erwarten: Rekordhitze kombiniert mit sintflutartigen Regenfällen und Überschwemmungen, die die Lebensgrundlage vieler Menschen zerstörten“, sagt Jarraud.

So fiel im Juli und August in Frankreich so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Großbritannien war der Winter 2013/2014 der regenreichste überhaupt, zudem wurde die Inseln von zwölf atlantischen Stürmen getroffen. Im September registrierten Meteorologen in der Türkei 500 Prozent der normalen Niederschlagsmenge. Die Temperaturen für die ersten zehn Monate von 2014 lagen in Mitteleuropa sogar um 2°C über dem Mittelwert, in fast allen Ländern wurden Langzeit-Wärmerekorde übertroffen.

…und weltweit

Auch in Russland, Südamerika, Afrika und Australien lagen die Temperaturen höher als normal. In Russland waren sowohl das Frühjahr als auch der August die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. In Japan erreichten die Niederschläge im August 2014 Rekordwerte. Schwere Starkregen verursachten im August und September Überschwemmungen in Bangladesch, Nordindien und Pakistan, die Millionen Menschen obdachlos machten.

In anderen Regionen fehlte dagegen das kostbare Nass: Im Nordosten Chinas und entlang des Huang Ho fiel in diesem Sommer nur die Hälfte der normalen Niederschlagsmenge. Auch in Brasilien und anderen Teilen Süd- und Mittelamerikas regnete es zu wenig, Dürren und Wasserknappheit waren die Folge – auch in der Konferenzstadt Lima. In Teilen Kanadas und der USA fiel ebenfalls nur halb so viel Regen wie normal, so die Forscher.

„Unser Klima verändert sich und jedes Jahr werden die Risiken für extreme Wetterereignisse und die Auswirkungen auf die Menschheit stärker“, kommentiert Christiana Figueres, Exekutivsekretärin der UN Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) diese Ergebnisse. (WMO 2014)

(World Meteorological Organization (WMO), 04.12.2014 – NPO)

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