Medizin

Knie: Meniskus-OP fördert Arthrose

Operation erhöht Risiko für Gelenkverschleiß und Knorpelverlust drastisch

Diese MRT-Aufnahme zeigt einen typischen Riss im Meniskus © RSNA

Krank durch Knie-OP: Dass viele Knie-Operationen dem Gelenk mehr schaden als nützen, wird schon länger diskutiert. Jetzt liefern Radiologen neue Belege dafür, dass gerade Meniskus-Operationen den Gelenkverschleiß und Knorpelschäden fördern. In ihrer Studie entwickelten alle am Meniskus operierten Teilnehmer später eine Arthrose, bei den trotz Meniskusschäden nicht operierten Patienten waren es dagegen nur rund die Hälfte. Die Indikationen für eine Meniskus-Operation sollten daher grundlegend überdacht werden, meinen die Forscher.

Die Menisken sind wichtige Stoßdämpfer und Ausgleichspolster in unserem Kniegelenk. Die beiden halbkreisförmigen Knorpelpolster gleichen wie kleine Keile die Rundung des Oberschenkelknochens aus und stabilisieren so das Knie. Gleichzeitig aber sind sie anfällig gegenüber Verletzungen und Verschleiß, der Meniskusriss gehört zu den häufigsten Knieverletzungen beim Sport oder bei Stürzen.

Knie-„Stoßdämpfer“ geflickt

Typischerweise raten Orthopäden bei Rissen oder zerfetzten Menisken zu einer Operation, die den „Stoßdämpfer“ flickt und störende Trümmer entfernt. Das lindert die Schmerzen und soll weitere Schäden am Kniegelenk verhindern. Aber: „Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Meniskus-Operationen dem Kniegelenk eher schaden“, sagt Frank Roemer von der Boston University. Er und seine Kollegen haben daher untersucht, wie sich eine solche Operation auf den Knorpel im Kniegelenk und das Risiko einer Arthrose auswirkt.

Nach der OP: Substanzverlust am Meniskus (große Pfeile) und Knorpelverlust an den Gelenkflächen (kleine Pfeile) © RSNA

Für ihre Studie werteten die Forscher Daten der Osteoarthritis Initiative aus, einer Langzeitstudie zur Knie-Arthrose. Sie analysierten dafür Magnetresonanzaufnahmen des Knies von 311 älteren Patienten, die wegen Meniskusschäden in Behandlung waren. 31 Patienten wurden deshalb operiert, 280 trotz der teilweise gleich schwerwiegenden Schäden dagegen nicht. Die Wissenschaftler prüften nun, wie viele der Patienten in den Folgejahren eine Arthrose oder Knorpelschäden entwickelten.

Kein Operierter entging der Arthrose

Das Ergebnis war erschreckend eindeutig: „Patienten, die sich einer Meniskus-Operation unterzogen, hatten ein stark erhöhtes Risiko, im Folgejahr Arthrose und Knorpelschäden zu entwickeln“, berichtet Roemer. Von den 31 am Meniskus operierten Patienten entwickelten alle später eine Arthrose in diesem Knie, 80 Prozent zeigten starke Knorpelverlusten. Bei den 280 Patienten ohne Operation litten nur 59 Prozent in der Folgezeit an einer Arthrose, Knorpelschäden fanden die Forscher nur bei 39 Prozent.

Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass eine Meniskus-Operation in vielen Fällen mehr schaden könnte als nutzen. „Die Indikationen für einen solchen Eingriff müssen vorsichtiger gestellt werden, um eine beschleunigte Degeneration des Kniegelenks zu vermeiden“, sagt Roemer, der die Ergebnisse der Studie auf dem Jahrestreffen der Radiological Society of North America vorstellt. Stattdessen sollten konservative Methoden wie eine physikalische Therapie und Schmerzmedikation stärker ausgeschöpft werden.

(Radiological Society of North America, 03.12.2014 – NPO)

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