Medizin

Asthma: Bluttest verrät Risiko durch Schnupfen

Rhinoviren können Asthma verschlimmern – bei wem, könnte künftig ein Test zeigen

Eine Infektion mit dem Schnupfenvirus kann Asthma verschlimmern © MedUni Wien

Für einige Asthmatiker ist ein eigentlich harmloser Schnupfen fatal. Denn er löst schwere Anfälle aus und kann ihre Krankheit verschlimmern. Wer gefährdet ist, könnte künftig durch einen Bluttest ermittelt werden. Denn die Betroffenen tragen meist besonders viele spezifische Antikörper gegen ein Protein des Rhinovirus im Blut. An diesem könnte ihr erhöhtes Risiko identifiziert werden.

Normalerweise ist ein Schnupfen harmlos, wenn auch lästig: Zwei Wochen lang läuft die Nase, schmerzt der Kopf und man fühlt sich einfach mies. Doch für Asthmatiker kann eine simple Infektion mit Rhinoviren schwere Folgen haben: Mehr als 50 Prozent der Anfälle und Verschlimmerungen ihrer Krankheit gehen auf einen Schnupfen zurück.

Wer ist besonders gefährdet?

Der Virusinfekt verstärkt das krampfartige Zusammenziehen der Bronchien und kann die gefürchtete Luftnot auslösen. Menschen mit der chronischen Lungenerkrankung COPD können bei einer Infektion mit Schnupfenviren sogar in lebensbedrohliche Situationen geraten. Allerdings sind nicht alle Asthmatiker gleichermaßen sensibel für diese Schnupfenwirkung, einigen macht die Infektion weniger aus.

Wer akut gefährdet ist und wer nicht, ließ sich aber bisher nicht leicht feststellen. Katarzyna Niespodziana von der Medizinischen Universität Wien und ihre Kollegen haben nun jedoch einen Bluttest entwickelt, der gefährdete Patienten schnell erkennen kann. Für ihre Studie analysierten die Forscher, wie das Immunsystem gefährdeter und nicht gefährdeter Asthmatiker auf das Schnupfenvirus und auf bestimmte Strukturproteine des Virus reagiert.

Antikörper verraten Anfälligkeit schon im Vorhinein

Dafür entnahmen sie 28 Asthmapatienten und elf gesunden Kontrollpersonen zunächst eine Blutprobe und testeten, wie viele spezifische Antikörper gegen das Virusprotein VP-1 im Serum vorhanden waren. Dieses Protein bildet jeder der bisher 150 bekannten Stämme des Rhinovirus aus. Anschließend infizierten die Forscher die Probanden mittels Nasenspray mit einem Rhinovirus und überwachten die Stärke und Art der sich entwickelnden Symptome. Über Blutproben prüften sie zudem erneut die Immunreaktion in Form von spezifischen Antikörpern auf Virenproteine.

Das Ergebnis: Bei den Asthmapatienten, deren Symptome sich durch den Schnupfen stark verschlimmerten, fanden die Forscher schon vor der Infektion erhöhte Werte von VP-1-spzifischen Antikörpern im Blut. „Wir können belegen, dass dieses Protein als Diagnose-Marker geeignet ist“, erklärt Niespodziana. Die erhöhte Antikörper-Antwort auf VP1 könnte künftig als Basis für einen Bluttest dienen, mit dem besonders anfällige Personen vor einer Schnupfen-Erkrankung identifiziert werden können. (EBioMedicine, 2014; doi: 10.1016/j.ebiom.2014.11.012)

(Medical University of Vienna, 02.12.2014 – NPO)

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