Smartphone statt Geldbörse? Kaum ein Nutzer verwendet bisher sein Mobiltelefon als Zahlungsmittel für das „Mobile Payment“, obwohl mittlerweile fast jeder ein Smartphone besitzt. Die neue Bezahlmethode kann in Deutschland bislang nicht Fuß fassen, weil sie keine Vorteile gegenüber der guten alten EC-Karte bietet, wie eine Umfrage zeigt. Demnach müssen die Anbieter von Mobile Payment vor allem gewährleisten, dass die Technik sicher ist und sich nicht missbrauchen lässt.
Zugtickets und Parkscheine lassen sich bereits bequem per Smartphone bezahlen, und auch Fahrräder kann man mittlerweile ganz einfach über das Mobiltelefon mieten. Sogenanntes Mobile Payment, das Bezahlen mit dem Smartphone an jeder Ladentheke oder Supermarktkasse, ist hierzulande dagegen bislang kaum verbreitet. Das Bezahlsystem „Apple Pay“ ist seit Oktober 2014 vorerst nur in den USA nutzbar. „Technisch ist das Ganze schon lange möglich“, sagt Andreea Wurster von der FOM Hochschule in Düsseldorf, „aber trotz namhafter Anbieter wie Google hat sich dieses Bezahlsystem noch nicht durchgesetzt – zumindest nicht in Deutschland.“
Die Wissenschaftlerin wollte herausfinden, warum die Deutschen gegenüber dieser Technologie noch so zurückhaltend sind. Dazu hat Wurster in einer Online-Umfrage die Antworten von fast 800 Studierenden gesammelt. Inhalt des Fragebogens waren sowohl das allgemeine Nutzungsverhalten mit dem Mobiltelefon als auch Vorlieben und Abneigungen beim Bezahlen mit und ohne Bargeld.
Bestenfalls Ergänzung, aber kein Ersatz
Eine Grundvoraussetzung für Mobile Payment ist der Umfrage zufolge zumindest erfüllt: So gut wie alle der Befragten nutzen bereits ein Smartphone, neun von zehn sind mehrmals täglich oder sogar permanent damit online. Jedoch nur acht Prozent haben damit bereits mobil bezahlt. Rund die Hälfte zieht die Bezahlmethode aber zumindest als Alternative in Betracht. Es gibt jedoch auch Skeptiker: Für etwa ein Fünftel der Teilnehmer kommt Mobile Payment nicht in Frage. „Mobile Payment wird bestenfalls als Ergänzung, nicht aber als Ersatz vorhandener Zahlungsmethoden gesehen“, fasst Wurster zusammen.