Erdbeben, Hangrutschungen, Tsunamis – solche Katastrophen sind auch im Mittelmeer möglich. Das deutsche Forschungsschiff METEOR soll nun im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts tektonische Plattengrenzen im Mittelmeer genauer erforschen und kartieren. Das Gefahrenpotenzial der beliebten Tourismus-Region soll damit in Zukunft besser abschätzbar sein.
Das Mittelmeer ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen – sonniges Wetter, mediterranes Lebensgefühl und die Zeugnisse antiker Kultur locken gleichermaßen Touristen an. Gleichzeitig ist der Mittelmeerraum aber eine äußerst dynamische Region, wo mehrere Erdplatten aneinander stoßen: Die Afrikanische Platte schiebt sich von Süden her unter die Eurasische, von Osten her drängt die Arabische Platte heran.
Plattengedränge mit unbekannten Grenzen
Durch dieses Gedränge kommt es immer wieder zu Naturkatastrophen, die in der Vergangenheit zahlreiche Menschenleben gefordert haben. Obwohl rund 250 Millionen Menschen im Einzugsbereich des Mittelmeers leben, sind die dortigen Gefahrenpotenziale von Erdbeben und Tsunamis bisher nur unzureichend erforscht – der genaue Verlauf der Plattengrenzen und kleineren Brüche dazwischen ist streckenweise unbekannt. Wissenschaftler des europäischen DIONYSOS-Projekts wollen darum jetzt die Plattengrenzen zwischen Europäischer und Afrikanischer Erdplatte vor Sizilien und Malta genau untersuchen.
Am 10. Oktober wird dafür das Forschungsschiff METEOR vom sizilianischen Hafen Catania ins Untersuchungsgebiet südöstlich von Sizilien auslaufen. „Die Region ist deshalb von großem Interesse, weil sie in der Vergangenheit wiederholt von verheerenden Erdbeben und Tsunamis getroffen wurde“, erklärt Fahrtleiterin Heidrun Kopp vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.