Astronomie

Enceladus: Mond der 101 Geysire

Eis-Fontänen auf dem Saturnmond haben tiefere Wurzeln als gedacht

Das Funktionsprinzip der Enceladus-Geysire: Durch verschiedenen Eisschichten steigt salziges, warmes Wasser auf. Beim Austritt wird ein Teil gasförmig, ein anderer gefriert. Die dabei freiwerdende Wärme heizt die Umgebung auf. © NASA/JPL-Caltech/ Space Science Institute

Fontänen mit tiefen Wurzeln: Planetenforscher haben 101 Geysire auf dem Saturnmond Enceladus entdeckt. Neue Daten der NASA-Raumsonde Cassini belegen zudem erstmals, dass Wasser und Wärme für diese Fontänen nicht aus Oberflächenprozessen stammt, sondern aus der Tiefe des Mondes. Flüssiges Wasser wird demnach aus einem tiefen Reservoir bis an die Oberfläche des Eismonds transportiert.

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Dass der Saturnmond Enceladus Wasserdampf und Eispartikel ins All speit, ist schon länger bekannt. Diese Fontänen haben ihren Ursprung nahe des Mond-Südpols, in einem Terrain, dass wegen seiner auffallenden Risse in der Kruste auch Tigerstreifen genannt wird. Unklar blieb aber bisher, ob die Risse selbst durch Reibung genügend Wärme erzeugen, um die Geysire anzutreiben, oder ob das Wasser aus der Tiefe, aus einem Reservoir flüssigen Wassers stammt.

Um dies zu klären, haben Forscher mit Hilfe der Kameras der Cassini-Sonde fast sieben Jahre lang das Südpol-Terrain kartiert. Das Ergebnis ist ein genauer Lageplan und neue Daten zu 101 einzelnen Geysiren auf Enceladus und eine Karte, die zeigt, wo auf und unter der Oberfläche des Mondes Hotspots liegen – Stellen ungewöhnlicher Wärme. Beides zusammen liefert den Planeten forschen nun endlich die Antwort auf die Frage, was die Geysire antreibt.

Wärme kommt aus dem Inneren

„Als wir die Ergebnisse in der Hand hatten, wussten wir sofort, dass die Geysire kein Oberflächenphänomen sind, sondern viel tiefere Wurzeln besitzen“, berichtet Carolyn Porco vom Space Science Institute in Boulder, Leiterin des Cassini-Bildauswertungsteams. Denn die Hotspots lagen nicht nur genau dort, wo auch Geysire auftraten, die Hitzestellen waren auch zu klein, um durch oberflächliche Reibung entlang der Risse verursacht worden zu sein.

Stattdessen gehen die Forscher davon aus, dass flüssiges, wahrscheinlich salziges Wasser durch feine Kanäle aus tieferen Schichten des Mondes nach oben steigt. Dieses wärmere Wasser schießt immer dann aus den Rissen nach oben, wenn diese beispielsweise durch Gezeitenkräfte des Saturn gedehnte werden. Das an der Austrittsöffnung gefrierende Wasser gibt einen Teil seiner Wärme an die Umgebung ab und erzeugt so die lokalen Hotspots. Die Quelle der Wärme aber muss im Inneren des Mondes unter der eisigen Kruste liegen, so die Wissenschaftler.

(NASA, 29.07.2014 – NPO)

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