Fußball-WM vorweggenommen: Berliner Forscher haben eine Software entwickelt, mit der jeder die WM virtuell am Computer austragen kann. Die simulierte WM sagt die Wahrscheinlichkeit voraus, mit der eine Mannschaft gewinnen wird. Welche Faktoren wie stark für die Siegchance eine Rolle spielen, kann jeder dabei selbst gewichten.
Spiele, Tore, Siege – wenn in rund zwei Wochen die Fußball-Weltmeisterschaft beginnt, werden wieder Millionen Menschen weltweit mitfiebern und „ihrem“ Team die Daumen drücken. Die spannende Frage dabei: Wer wird es schaffen, wer wird Fußball-Weltmeister 2014? Wer schon jetzt eine Prognose wagen will, kann den WM-Simulator konsultieren, den Wissenschaftler der Freien Universität Berlin entwickelt haben.
Parameter für Gewinnchancen selbst einstellbar
Das im Internet für alle zugängliche Programm trägt quasi die gesamte WM schon mal im Vorhinein aus – rein virtuell. Jeder Nutzer kann dabei die für die Simulation verwendeten Parameter selbst einstellen und so seine eigene Einschätzung der Indikatoren für die Spielstärke einer Mannschaft in die Simulation einbringen. Um ausrechnen zu können, wie eine Mannschaft bei den virtuellen Weltmeisterschaftsspielen abschneidet, spielen im Simulator neben offiziellen Rankings auch weitere Faktoren wie das Durchschnittsalter der Spieler, ihr Marktwert, der Heimvorteil oder schlicht Glück eine Rolle.
Wie stark die verschiedenen Faktoren gewichtet werden, kann jeder Nutzer vor Beginn der eigentlichen Simulation selbst einstellen. Denkt man etwa, dass die FIFA-Rangliste aussagekräftiger ist als die Marktwerte, kann man die erstere mit einem höheren Gewichtungsfaktor belegen. Für Experten gibt es zudem die Möglichkeit, selbst einen Einflussfaktor zu definieren, der dann ebenfalls das Spielergebnis zweier Mannschaften beeinflusst
10.0000 Durchgänge pro Simulation
Um den Weltmeister unter den 32 Mannschaften zu ermitteln, werden alle Spiele in einem ganzen Turnier virtuell durchgespielt. Dabei werden die Wahrscheinlichkeiten anhand der Faktoren ermittelt. Weil aber im Fußball der Zufall und die Tagesform der Spieler auch eine wichtige Rolle spielen, ist eine einzige Simulation nicht aussagekräftig genug. Die Simulation spielt daher die gesamte WM 10.000 Mal durch, bevor sie das Ergebnis anzeigt.
Wie bei der echten Fußball-WM kann man den Fortschritt jedes Teams bis zum Finale mitverfolgen. Am Ende berechnet das System die relative Häufigkeit, mit der ein Team wie Brasilien oder Spanien ins Viertel-, Halb- oder sogar ins Finale einzieht. Mit dem Simulator wird also letztlich die Wahrscheinlichkeit für den Sieg einer bestimmten Mannschaft errechnet. Eines sei bereits verraten: Lässt man den Simulation in den Grundeinstellungen durchlaufen, sind vier Teams favorisiert. Auf sie entfällt fast 66 Prozent der Wahrscheinlichkeit, die WM zu gewinnen. Welche Teams dies sind? Einfach selbst ausprobieren.
(FU Berlin, 30.05.2014 – NPO)