Ganz der Vater? Die Verwandtschaft lässt sich oft am Gesicht ablesen – aber woran genau? Das haben Forscher nun im Experiment untersucht. Dabei zeigte sich: Die entscheidenden Merkmale verstecken sich in den Details der oberen Gesichtshälfte. An ihr erkannten die Probanden sogar dann die Verwandtschaft, wenn Augen, Nase und Mund fehlten, wie die Forscher im Fachmagazin „Biology Letters“ berichten.
Die Fähigkeit, den eigenen Nachwuchs zu erkennen, war schon bei unseren tierischen Vorfahren entscheidend. Denn sie stellt sicher, dass die Eltern ihre Zeit und Energie nicht an die Aufzucht fremder Junge und damit fremder Gene vergeuden. Zum anderen schützt das Erkennen von engen Verwandten vor ungewollter Inzucht. Bei Tieren spielt dabei vor allem Geruch eine wichtige Rolle als Indikator. Bei uns Menschen ist es daher eher das Aussehen.
Ins Gesicht geschrieben
„Die Ähnlichkeit der Gesichtszüge scheint der relevanteste Reiz für das Einschätzen der Verwandtschaftsverhältnisse zu sein“, erklären Alexandra Alvergne von der University of Oxford und ihre Kollegen. Dies geht sogar so weit, dass menschliche Väter sich unbewusst stärker um den Nachwuchs kümmern, der ihnen ähnlich sieht, wie Studien belegen.
Allerdings: Woran sich genau die Ähnlichkeiten festmachen, war bisher nur in Teilen bekannt. Zudem werden einige Merkmale des Gesichts stark durch Umwelteinflüsse im Mutterleib und in der frühen Kindheit geprägt. Vor allem die Kinnpartie, der Mund und auch die Größenverhältnisse anderer Gesichtsmerkmale können daher die genetische Zugehörigkeit verschleiern. Wo sich die entscheidenden Anzeiger für das väterliche Erbe im Gesicht verstecken, haben Alvergne und ihre Kollegen nun in einem Experiment untersucht.