Nie mehr Sonnenbrand: Eine App hilft nun dabei, die maximale UV-Dosis unserer Haut an jedem Standort Europas und zu jeder Zeit zu bestimmen. Sie berücksichtigt sowohl den Hauttyp als auch Sonnencreme oder verstärkende Faktoren wie Wasser oder Schnee. Entwickelt wurde die App „UV-Check“ von Experten des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt (DLR) und Medizinern.
Die Sonne ist im Frühling besonders wohltuend. Aber gerade jetzt holen wir uns auch schnell einen Sonnenbrand, denn die Strahlung ist schon kräftig und unsere Haut nach dem Winter nicht vorgebräunt. Jeder Sonnenbrand aber steigert das Risiko für bösartige Veränderungen der Haut – für Hautkrebs. „Hautkrebsprävention sollte angesichts der hohen Lebenserwartung heute jeder betreiben, ob er sich nun im Urlaub befindet, die Sonne genießen will oder sich notgedrungen lange Zeit am Tag im Freien aufhält“, erklärt Ralf Meerkötter, Leiter der Abteilung für Fernerkundung der Atmosphäre im DLR-Institut für Physik der Atmosphäre und Mitentwickler des UV-Check Dienstes.
Aber wie viel Sonne verträgt meine Haut? Auskunft darüber gibt jetzt eine neue App, die DLR-Wissenschaftler gemeinsam mit Medizinern des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen entwickelt haben. Sie berücksichtigt neben Standort und Zeit auch persönliche Faktoren wie den Hauttyp oder den Lichtschutzfaktor der Sonnencreme und meldet dann genau, wie viele Minuten wir an der Sonne bleiben können, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren. Die App „UV-Check“ steht ab dem 10. April kostenlos sowohl für iPhone als auch Android in den App-Stores zum Download bereit.
Sonne, Standort und individuelle Faktoren
Wie hoch die UV-Belastung bei wolkenlosem Himmel ist, wird in erster Linie durch drei Einflussgrößen bestimmt: dem Sonnenstand, der Höhe über dem Meeresspiegel und der Dicke der schützenden Ozonschicht am Standort. Je senkrechter die Sonne am Himmel steht und je weiter oben wir uns befinden, desto mehr UV-Strahlen treffen auf unsere Haut. Für die App werden zunächst Daten zur Ozonbelastung und zum tageszeitlichen Verlauf der UV-Strahlung in Europa mit einer räumlichen Auflösung von etwa zehn Kilometern täglich vorausberechnet.
Dann kommen das Handy und sein Nutzer ins Spiel: Das Handy erkennt über GPS seinen Standort und zusammen mit der Abfragezeit kann so die Intensität der UV-Strahlung am Aufenthaltsort des Nutzers für den wolkenlosen Himmel ermittelt werden. Diese allgemeine Vorhersage kann vom Nutzer noch verfeinert werden, indem er unter anderem Angaben zur Wolkenbedeckung, zur Geländebeschaffenheit, einer Schneebedeckung, Geländehöhe und Wassernähe sowie zum individuellen Hauttyp macht. Auch ein Lichtschutzfaktor kann vom Nutzer vorgegeben werden.
Individuelle UV-Eigenschutzzeit
„Sind die von der App angebotenen Optionen entsprechend ausgewählt, wird die individuelle UV-Eigenschutzzeit des Nutzers auf das Mobiltelefon übermittelt. Seine individuelle UV-Eigenschutzzeit erscheint in Sekundenschnelle auf dem Display“, so Meerkötter. Die UV-Eigenschutzzeit bezeichnet diejenige Zeit in Minuten, in der die UV-Strahlung eine erste wahrnehmbare Rötung der ungeschützten Haut bewirkt.
Die App ist dabei relativ genau: „Vergleiche mit unabhängigen Bodenmessungen ergaben, dass die Angabe der UV-Eigenschutzzeit im Fall des unbewölkten Himmels eine Genauigkeit von etwa zehn Prozent hat“, sagt Meerkötter. Anders ausgedrückt: Bei einer vom UV-Check mitgeteilten Eigenschutzzeit von 20 Minuten liegt die Abweichung gerade einmal bei rund zwei Minuten.
Mehr Infos zum UV-Check
(Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR), 08.04.2014 – NPO)