Omega-3 Fettsäuren gelten als echte Fitmacher: Sie beugen Herzinfarkten vor, schützen die Gefäße und sollen sogar das Gehirn vor dem Schrumpfen bewahren. Jetzt zeigt eine Studie mit Rhesusaffen: Das Fischfett fördert auch die Vernetzung des Gehirns. Bei Affen, die ihr Leben lang genügend Omega-3 Fettsäuren zu sich nahmen, waren vor allem Areale für die Aufmerksamkeit und Sicht besser entwickelt, berichten US-Forscher im Fachmagazin „Journal of Neuroscience“.
Omega-3-Fettsäuren sind für den menschlichen Körper essenziell. Vor allem die in fettem Fisch vorkommende Docosahexaensäure (DHA) ist entscheidend für die Hirnentwicklung und das Sehvermögen von Neugeborenen. Studien haben aber auch bereits gezeigt, dass Omega-3-Fettsäuren positiv auf das Herz-Kreislaufsystem wirken. Menschen, die viele dieser ungesättigten Fettsäuren zu sich nehmen, sterben seltener an Herzinfarkten. 2011 ergab zudem eine Studie, dass diese Fettsäuren dem geistigen Abbau im Alter entgegenwirken könne, sie schützen das Gehirn vor dem Schrumpfen.
Fischöl lebenslang
Damien Fair von der Oregon Health & Science University (OHSU) in Portland und seine Kollegen haben nun einen weiteren Hinweis auf die positive Wirkung der Omega-3 Fettsäuren auf das Gehirn gefunden. Für ihre Studie fütterten die Forscher eine Gruppe von Rhesusaffen von Geburt an mit Futter, das einen hohe Anteil an Docosahexaensäure (DHA) enthielt, eine Vergleichsgruppe erhielt Futter mit sehr wenig dieser Omega-3 Fettsäure.
Als die Affen ein Alter von 17 bis 19 Jahren erreicht hatten, untersuchten die Forscher deren Hirnstruktur und Aktivität mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Dieses nichtinvasive Verfahren kann aktive Hirnbereiche sichtbar machen und deren Vernetzungen untereinander aufdecken.
Besser vernetzt
Die Vergleiche zeigten: Affen die eine DHA-reiche Ernährung genossen hatten, besaßen eine besonders starke Vernetzung in Hirnbereichen, die bei der Verarbeitung von Seheindrücken eine Rolle spielen. Das Gleiche galt für Netzwerke, die im Zusammenhang mit höheren Hirnfunktionen stehen. „Zum Beispiel haben wir bei den Affen starke Aktivität und Verbindungen in den Hirnarealen festgestellt, die beim Menschen eine Rolle bei der Aufmerksamkeit spielen“, sagt Fair. DHA-arme Ernährung spiegelte sich hingegen in ausgesprochen schwach entwickelten neuronalen Netzwerken wider.
„Die Daten zeigen die positive Wirkung einer DHA-reichen Diät auf die Organisation des Gehirns“, resümiert der Neurobiologe. Seiner Ansicht nach lässt sich das Ergebnis wahrscheinlich durchaus auf den Menschen übertragen. „Denn unsere Funde zeigen auch, wie ähnlich sich die Organisation der Hirnrinde bei gesunden Menschen und den Rhesusaffen ist“, so Fair. Das stütze die Annahme, dass Omega-3 Fettsäuren eine wichtige, positive Rolle für die Hirngesundheit spielen.
Fair und seine Kollegen wollen bei weiteren Untersuchungen herausfinden, ob Tiere, bei denen sich durch die DHA-arme Ernährung Defizite im Netzwerk des Gehirns gebildet haben, Verhaltensmuster zeigen, die von neurologischen oder psychischen Störungen beim Menschen bekannt sind. (Journal of Neuroscience, 2014; doi: 10.1523/JNEUROSCI.3038-13.2014)
(Oregon Health & Science Universit, 07.02.2014 – NPO/MVI)