Archäologie

Früheste Zeugnisse des Buddhismus entdeckt

Archäologen finden am Geburtsort Buddhas Überreste des ältesten Schreins

Archäologen bei Ausgrabungen in Lumbini © Ira Block/National Geographic

Spektakuläre Entdeckung: Archäologen haben in Nepal das bisher älteste Zeugnis des Buddhismus gefunden: Sie entdeckten einen hözernen Schrein aus dem dem 6. Jahrhundert vor Christus. Der Schrein könnte den Ort markieren, in dem der Religionsstifter Siddhartha Gautama kurz zuvor geboren wurde.

„Abgesehen von textlichen Quellen und Überlieferung ist über das Leben Buddhas nur sehr wenig bekannt“, erklärt Ausgrabungsleiter Robin Coningham von der britischen Durham University. Der Überlieferung nach wurde er in der nordindischen Stadt Lumbini als Sohn adeliger Eltern geboren. Er wuchs reich und behütet auf, wurde als junger Erwachsener aber zum Asketen, als er das Elend der Armen erlebte. Mit 35 Jahren soll Siddharta dann das vollkommene Erwachen (Bodhi) erlebt haben und wurde fortan als Buddha – der Erwachte – verehrt.

Baum im Zentrum

Wann allerdings Siddhartha Gautama genau gelebt hat und wann er starb, ist bislang strittig. Einige Experten gehen vom 6. Jahrhundert vor Christus aus, andere vom 3. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammten auch die bisher ältesten archäologischen Funde in Lumbini, die sich mit dem Buddhismus verknüpfen lassen. Das aber hat sich nun geändert. „Nun haben wir archäologische Zeugnisse, die bis ins sechsten Jahrhundert v. Chr. reichen“, betont Coningham.

Bei den Funden handelt sich um die Spuren eines Gebäudes aus Holz, die unter einer Serie von Folge-Bauten aus Ziegeln verborgen lag. Datierungen von Holzresten und Sand mittels Radiokarbon- und Lumineszenz- Analysen offenbarten das hohe Alter des Gebäudes. In einem offenen Bereich im Zentrum des Gebäudes fanden die Archäologen Überreste von Baumwurzeln. Das passt gut zur überlieferten Geburtsgeschichte des Siddhartha Gautama: Seine Mutter soll ihn zur Welt gebracht haben, während sie sich mit den Armen an den Ästen eines Baumes festhielt. Später soll um diesen Baum ein Haus errichtet worden sein.

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Vom lokalen Kult zur Weltreligion

„Die Abfolge der archäologischen Funde in Lumbini ist wie ein Mikroskosmos für die Entwciklung des Buddhismus von einem lokalen Kult zu einer Weltreligion“, erkläören die Forscher. Schon bald nach dem Tod Buddhas avancierte Lumbini zu einer buddhistischen Pilgerstätte, wie historische Aufzeichnungen belegen. Bauten wurden hier im Laufe der Jahrhunderte immer wieder durch neuere ersetzt und dabei zerstört oder verschüttet.

Im Mittelalter geriet die Anlagen vorübergehend in Vergessenheit: Der Urwald wucherte sie zu und versetzte den Geburtsort Buddhas in einen Dornröschenschlaf. Er endete im Jahr 1896: Die Anlage wurde wiederentdeckt – inklusive einer Stele aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., deren Inschrift verkündete, dass es sich um den Geburtsort Buddhas handelte.

Heutzutage kommen jedes Jahr wieder hunderttausende Pilger nach Lumbini, um zu meditieren. Etwa eine halbe Milliarde Buddhisten gibt es weltweit. Die archäologische Forschung in Lumbini wird auch von der UNSECO unterstützt: „Wir sind sehr stolz darauf, an dieser wichtigen Entdeckung an einem der heiligsten Orte einer der ältesten Religionen der Welt beteiligt zu sein“, sagt UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova.

(National Geographic Society, 26.11.2013 – MVI/NPO)

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