Zoologie

Libelle des Jahres 2013 gekürt

Speer-Azurjungfer ist durch schwindende Moore und überdüngte Gewässer bedroht

Männchen der Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) © Jürgen Ott

Die selten gewordene Speer-Azurjungfer ist die Libelle des Jahres 2013. Die gut drei Zentimeter lange Insektenart lebt in Feuchtgebieten mit sauberem Wasser und gilt inzwischen als gefährdet – ihre Lebensräume schwinden zunehmend. „Mit der Wahl der Speer-Azurjungfer zur Libelle des Jahres wollen wir auf die schwieriger werdenden Lebensbedingungen für diese Insekten aufmerksam machen. Jahr für Jahr gibt es immer weniger dieser wunderschön schillernden Libellen in Deutschland. Mancherorts ist die Speer-Azurjungfer bereits ganz verschwunden“, so Heidrun Heidecke, Libellenexpertin von der Umweltschutzorganisation BUND.

Ihren Namen hat die Speer-Azurjungfer von der arttypischen Zeichnung auf dem Hinterleib der Männchen, die einem Speer oder einer Speerspitze ähnlich sieht. Die Weibchen sind unauffälliger gelblich-grün oder hellgrün gezeichnet. Wie alle Libellen hat auch die Speer-Azurjungfer weder Stechrüssel noch Giftstachel und kann deshalb nicht stechen. Ihre Beute fängt sie stattdessen mit ihren Mundwerkzeugen. Sie ist 3,3 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von ca. 4,5 Zentimetern. Je nach Witterung und Höhenlage erstreckt sich ihre Flugzeit von Ende April bis in den August, am aktivsten fliegt sie im Juni. Nach der Paarbildung erfolgt die Eiablage entweder durch das Weibchen alleine, meist jedoch im Tandem. Während der Eiablage können die Weibchen bzw. das Tandem über viele Minuten abtauchen und dann unter Wasser die Eier ablegen.

Die Lebensräume der Speer-Azurjungfer sind vor allem Hoch- und Übergangsmoore, aber auch Flachmoore und extensiv genutzten Teiche sowie flache nährstoffarme Gewässer. Sie benötigt sauberes Wasser und eine üppige Ufervegetation. Und genau das ist das Problem: Weil ihre Lebensräume schwinden, ist auch die Speer-Azurjungfer inzwischen selten geworden. In der neuen Roten Liste wird diese Libelle erstmals als stark gefährdet eingestuft. „Ursache für die abnehmenden Bestände sind vor allem der hohe Nährstoffeintrag in Gewässer durch die intensive Landwirtschaft sowie die Austrocknung von Gewässern durch eine zu hohe Wasserentnahme und den Klimawandel“, erklärt Jürgen Ott, Libellenkundler von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO). „Auch die intensive Teichwirtschaft macht der Speer-Azurjungfer das Leben schwer.“

Seit 2011 wird die „Libelle des Jahres“ von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ausgewählt, um auf die Vielfalt und Schönheit der heimischen Libellenfauna und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen. Von den 81 heimischen Libellenarten finden sich 48 Arten auf der aktuell noch gültigen Roten Liste gefährdeter Libellen.

(BUND, 04.01.2013 – NPO)

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