Ein urzeitliches Raubtier mit einem Sägezahngebiss und einem unersättlichen Appetit auf Fleisch hat ein Massenaussterben zu einer Zeit überlebt, als die Welt noch von entfernten Verwandten der Säugetiere regiert wurde.
Eine genaue Beschreibung des im Gestein der Pristerognathus-Assemblage-Zone der Beaufort-Gruppe in Südafrika gefundenen Fossils haben Forscher jetzt in der Fachzeitschrift „Naturwissenschaften – The Science of Nature“ vorgestellt. Sie bezeichnen das über 260 Millionen Jahre alte Tier als Pelycosaurier aus der Gruppe der Varanopseidae.
Pelycosaurier lebten 35 Millionen Jahre
Die Professoren Sean Modesto von der Cape Breton University und Robert Reisz von der University of Toronto Mississauga weisen in ihrer neuen Studie nach, dass die Gruppe von flinken Raubtieren mehr als 35 Millionen Jahre existieren konnte, auch als es schon weiterentwickelte Tierarten gab.
Modesto und sein Team schließen dies aus einer gründlichen Untersuchung von Schädel und Kiefer dieses jüngsten bekannten, primitiven, säugetierähnlichen Lebewesens. Sie nehmen an, dass es in der Permzeit gelebt hat.
Bewegliche und geschmeidige Raubtiere
„Diese Tiere waren – verglichen mit ihren damaligen Artgenossen – die beweglichsten und geschmeidigsten Raubtiere ihrer Zeit“, so Reisz. „Sie haben offensichtlich einschneidende Veränderungen der terrestrischen Fauna während der mittleren Permzeit überlebt, in der es zu einem bislang wenig erforschten Massenaussterben der Erdgeschichte kam.“
Modesto zufolge sahen diese vorzeitlichen Tiere wie moderne Echsen oder Warane aus, in Wirklichkeit waren sie jedoch eher mit den Säugetieren verwandt. Das Fossil wies stark abgeflachte, nach hinten gekrümmte Zähne mit fein gezackten für Hyperkarnivoren typische Schnittkanten auf. Hierbei handelt es sich um Tiere, die sich zu mehr als 70 Prozent von Fleisch ernähren.
Gebiss garantierte Überleben
Modesto und seine Kollegen schlussfolgern, dass sich diese Varanopseidae länger mit den Vorfahren der Säugetiere den Lebensraum geteilt haben als bislang angenommen. Sie konstatieren außerdem, dass der Gebiss- und Skelettaufbau der Varanopseidae – ähnlich dem des heutigen Komodowarans – dazu beigetragen haben, dass sie so lange überleben konnten. (Naturwissenschaften – The Science of Nature, 2011; DOI 10.1007/s00114-011-0856-2)
(Naturwissenschaften – The Science of Nature / Springer, 07.12.2011 – DLO)