In der nächsten Zeit könnte die Erde vermehrt von Sonnenstürmen getroffen werden. Wie die US-Raumfahrtbehörde NASA berichtet, ist ein besonders aktiver Bereich der Sonne gerade dabei, sich unserem Planeten zuzudrehen. Sonnenfleck 1302 hatte bereits am Samstag und Sonntag jeweils starke Strahlungsausbrüche gezeigt. Das Sonnenobservatorium Solar Dynamics Observatory (SDO) hatte dabei unter anderem Blitze im extremen Ultraviolett-Bereich von der Sonnenoberfläche eingefangen. Da der Sonnenfleck während dieser Eruptionen jedoch noch leicht von der Erde weggedreht war, sei unser Planet nicht getroffen worden, sagen die Forscher. Das könne sich aber ändern, da der Sonnenfleck in den nächsten Tagen in Richtung Erde drehen werde. Er wachse zudem weiter und zeige keine Anzeichen einer Beruhigung.
Von Sonnenfleck 1302 ging bereits am 26. September gegen 14.15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit ein Plasmaausbruch aus. Dieser löste einen starken bis schweren Sturm energiereicher, geladener Teilchen aus, der die Erdatmosphäre getroffen hat. NASA-Experten stufen diesen Sonnensturm als Stärke 8 auf der neunstufigen Skala ein. Die energiereichen Teilchen des Sonnensturms pressten die Magnethülle der Erde zusammen und seien fast bis auf die Höhe der geosynchronen Satellitenumlaufbahnen vorgedrungen, berichten die NASA-Forscher. Die Satelliten könnten daher direkt dem solaren Plasma und den Störungen im magnetischen Feld der Erde ausgesetzt gewesen sein. In höheren Breiten der Erde könnten zudem vermehrt Polarlichter auftreten, sagen die Wissenschaftler.
„Kurzschluss“ im solaren Magnetfeld
Sonnenflecken sind dunkle Stellen auf der Sonnenoberfläche, von denen häufig intensive Strahlungs- und Plasmaausbrüche ausgehen. Diese entstehen durch eine Art „Kurzschluss“ im Magnetfeld der Sonne. Als Folge werden energiereiche Strahlung, beispielsweise Röntgen- oder UV-Strahlung, freigesetzt. Ein sogenannter koronarer Massenausbruch könne aber auch Milliarden Tonnen Materie über Millionen Kilometer weit ins All hinaus schleudern, sagt die NASA In einer spektakulären Explosion werde dieses Plasma aus geladenen Teilchen dann auf eine Geschwindigkeit von Millionen Kilometern pro Stunde beschleunigt.
Ereignen sich diese Ausbrüche auf der uns zugewandten Seite der Sonne, können sie auch die Erde treffen. Das irdische Magnetfeld schirmt die Erdoberfläche von solchen Sonnenstürmen ab. Da die schützende Hülle aus Magnetfeldlinien jedoch durch einen starken Sturm zusammengedrückt wird, können energiereiche Strahlung und Partikel dann bis in die obere Atmosphäre vordringen. Zwar dauere ein solarer Ausbruch meist nur wenige Minuten bis Stunden, die Auswirkungen auf das Magnetfeld der Erde und die obere Atmosphäre könnten jedoch über Tage und im Extremfall sogar Wochen an halten, erklärt die NASA.
Sonnensturm kann Satelliten beschädigen
Nach Angaben der NASA führen die von solaren Ausbrüchen ausgelösten Sonnenstürme zu Störungen in der hohen Atmosphäre, die unter anderem Telekommunikationssatelliten und die Satelliten des Global Positioning System (GPS) stören und beschädigen können. Der Funkverkehr zu Flugzeugen, die Routen in Polnähe fliegen, sei ebenfalls häufig gestört, sagen die NASA-Experten. Im Extremfall könne ein starker Sonnensturm sogar Stromnetze und Kommunikationsverbindungen auf der Erdoberfläche lahmlegen.
(NASA, 28.09.2011 – NPO)