Die wahrscheinlich älteste lebende Person der Welt ist eine Frau aus dem in Brasilien lebenden Kaxinawá-Volk. Das teilte jetzt die Organisation Survival International mit. Die Frau bereite sich zurzeit auf ihren 121. Geburtstag vor. Eine Geburtsurkunde belege ihr hohes Alter. Die ursprüngliche Lebensweise dieses indigenen Volkes könnte der Grund für ihre hohes Alter sein, glauben Experten.
Maria Lucimar Pereira ist eine Angehörige der Kaxinawá-Indianer und lebt im westlichen Amazonasgebiet Brasiliens. Ihren 121. Geburtstag feiert sie am 3. September. Das Leben von Pereira umspannt ein Jahrhundert von dramatischen Umbrüchen. Darunter auch der Kautschukboom, der Ende des 19. Jahrhunderts durch die Amazonasregion schwappte und 90 Prozent der indigenen Bevölkerung durch Sklaverei und brutale Gewalt ausrottete.
Pereira hat nie in einer Stadt gelebt, berichtet Survival International. Die Frau glaube selbst, dass sie ihr hohes Alter ihrem gesunden Lebensstil verdankt. Sie ernährt sich ausschließlich von natürlichen Lebensmitteln aus dem Wald: gegrilltes Fleisch, Affe, Fisch, Maniok und Bananenbrei. Auch Survival Internationals Direktor Stephen Corry glaubt, dass dies zu Maria Pereiras langem Leben beigetragen hat. Er sagte: „Nur zu oft sehen wir die negativen Folgen von aufgezwungenen
Veränderungen für indigene Völker. Es ist erfrischend eine Gemeinde zu sehen, die die starke Beziehung zu ihrem Land behalten konnte und die Vorteile davon genießen kann.“
Aktiv und mobil trotz der 121 Jahre
Mit fast 121 Jahren ist Maria Pereira noch immer gesund und aktiv. Carlos, ein Sprecher der Gemeinde, berichtete gegenüber Survival, dass sie noch immer im Dorf unterwegs ist und die
Geschichten der Kaxinawá erzählt. Sie besucht auch gerne ihre Enkel in benachbarten Gebieten. Maria Pereira spricht nur Kaxinawá (kein Portugiesisch) und reist gelegentlich in die nächstgelegene Stadt Feijó.
Ihre Geburtsurkunde wurde 1985 ausgestellt und beziffert ihr Geburtsjahr mit 1890. Aber ein so hohes Alter ist in ihrem Dorf nicht ungewöhnlich. Carlos berichtet, dass von den 80 Bewohnern der Gemeinde, vier älter als 90 Jahre sind. Sie ernähren sich ebenfalls von natürlichen Lebensmitteln und benutzen keine Seife oder andere künstliche Produkte aus der Stadt.
(Survival International, 31.08.2011 – NPO)