Astronomie

Supernova vor unserer kosmischen Haustür

Sternenexplosion ist sogar mit Fernglas am Nachthimmel sichtbar

Aufnahme der Supernova PTF 11kly vom 24. August 2011, erstellt vom Las Cumbres Observatory Global Telescope Network der University of California in Santa Barbara © BJ Fulton, LCOGT

Forscher haben eine Supernova entdeckt, die der Erde näher ist als jede andere vor ihr. Die gewaltige Sternenexplosion ereignete sich in nur 21 Millionen Lichtjahren Entfernung – nach kosmischen Maßstäben quasi vor unserer Haustür. Das sei ein Ereignis, wie es nur einmal in einer Generation vorkomme, sagen die Astronomen. Die Sternenexplosion im Sternbild „Großer Bär“ leuchte so hell, dass sie selbst für Amateur-Astronomen mit einfachen Ferngläsern und Teleskopen zu sehen sei.

Die Supernova „PTF 11kly“ ereignete sich in der Spiralgalaxie Messier 101, auch als „Pinwheel“-Galaxie gekannt. Sie liegt im Sternbild Großer Bär. Bereits am ersten Tag nach ihrer Entdeckung nahm die Helligkeit der Sternenexplosion um das mehr als Zwanzigfache zu, berichten die Astronomen. „PTF 11kly wird von Minute zu Minute heller“, sagt Peter Nugent vom Berkeley Lab, einer der ersten, die die Supernova entdeckten.

Sternenexplosion erstmals fast von Beginn an beobachtet

Die Entwicklung der Sternenexplosion konnten die Forscher fast von Beginn an verfolgen. „Wir haben diese Supernova so früh erwischt wie noch nie bei diesem Typ“, sagt Andy Howell von der University of California in Santa Barbara. Am Dienstag sei noch nichts zu sehen gewesen. Am Mittwoch dann registrierten die automatischen Teleskope der Himmelsdurchmusterung „Palomar Transient Factory“ den gleißenden Lichtblitz. Man habe die Supernova innerhalb von nur wenigen Stunden nach der Explosion entdeckt, sagen die Forscher.

Eine Supernova so früh zu entdecken erlaube einen seltenen Blick darauf, wie der explodierende Stern seine äußeren Schichten abstoße. „Wenn man sie so früh erwischt, kann man in der Explosion sogar unverbrannte Stücke des Sterns sehen, das ist bemerkenswert“, sagt Howell. „Obwohl ich bereits tausende von Supernovae beobachtet habe, so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.“

Teleskope in aller Welt richten sich auf die Supernova

Die Entdeckung habe Astronomen in aller Welt mobilisiert. Forscher seien nun dabei, das Ereignis von so vielen Teleskopen wie möglich aus zu beobachten, berichten Howell und seine Kollegen. Darunter sei auch das Weltraumteleskop Hubble der US-Raumfahrtbehörde NASA. Üblicherweise erreiche eine solche Supernova in den ersten drei Wochen nach der Explosion die Helligkeit von mehr als einer Milliarde Sonnen. Häufig aber ereignen sich diese Explosionen so weit weg, dass nur ein schwacher Schein auf der Erde ankomme.

Das aktuelle Ereignis bietet die seltene Gelegenheit, ein solches Ereignis von nahem zu untersuchen – es auch Laien können den leuchtenden Lichtpunkt am Nordhimmel sehen. „Die beste Zeit sie zu beobachten, ist etwa in einer Woche, direkt nach der Abenddämmerung“, sagt Mark Sullivan, Leiter eines Astronomenteams von der Oxford University. Man brauche allerdings einen möglichst dunklen Himmel dafür.

Typ-1a-Supernova als kosmische Messlatte

Von der Beobachtung der neuen Supernova erhoffen sich die Astronomen mehr Informationen über diesen Typ der Sternenexplosion. Die sogenannten Typ-1a-Supernovae entstehen fast immer in Doppelsternsystemen. Einer der beiden Sternenpartner, ein Weißer Zwerg, saugt dabei Gas und andere Materie von seinem Begleiter ab. Immer wieder kommt es dabei zu kleineren Ausbrüchen.

Überschreitet die Masse des Weißen Zwergs eine bestimmte Grenze, kommt es zur großen Explosion. Da Art, wie diese Supernova abläuft, immer relativ gleich ist, dient sie den Astronomen als „kosmische Messlatte“: „Solche Typ1a-Supernovae nutzen wir, um die Ausdehnung des Universums zu messen“, sagt Sullivan. Die Veränderung des Lichts verrate, wie stark sich der betreffende Stern von uns wegbewege. Eine dieser Supernovae so nahe zu sehen, ermögliche nun die Beobachtung dieser Ereignisse in beispiellosem Detailreichtum.

(University of California in Santa Barbara, 29.08.2011 – NPO)

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