Obwohl die warme Jahreszeit gerade erst beginnt, ist die UV-Strahlung im Moment ungewöhnlich intensiv. Ursache ist das in diesem Frühjahr weit nach Süden ausgedehnte arktische Ozonloch. Bei empfindlichen Menschen kann die Strahlung bereits in weniger als einer Stunde zu einem Sonnenbrand führen.
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Ozonsondierungsstationen rund um die Arktis und Subarktis haben einen Rückgang der Schicht bis Ende März um etwa 40 Prozent gemessen. Bislang lag der höchste Wert bei 30 Prozent im Laufe eines Winters. In Fachkreisen wurde bereits mit einem verstärkten Rückgang gerechnet, weil der Winter in der Stratosphäre – 15 bis 50 Kilometer über der Erdoberfläche – sehr kalt war. Wenn die Luft so kalt wird, können die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) ihr zerstörerisches Werk in der Stratosphäre beginnen. Dadurch wird die Ozonschicht dünner und kann immer weniger schädliche UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht filtern.
UV-Index von 5 über Norddeutschland
„In diesem Jahr haben sich die ozonarmen Schichten bis weit nach Süden ausgedehnt“, berichtet Professor Gunther Seckmeyer, Geschäftsführender Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität Hannover. Die Wissenschaftler haben in den vergangenen Tagen in Hannover einen UV-Index von bis zu 5 gemessen. Normal für diese Jahreszeit wären Werte um die 4. Das klingt zunächst nicht nach einem dramatisch erhöhten Wert, kann aber bei fehlendem Sonnenschutz schnell zu unangenehmen Überraschungen führen.
Guter Sonnenschutz empfohlen
Ein gewisses Maß an UV-Exposition ist wegen einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D sehr wichtig für die Gesundheit. Dennoch raten die Experten dazu, im Moment besonders vorsichtig zu sein und auf guten Sonnenschutz zu achten, da am Ende des Winters die Haut noch über wenig Eigenschutz verfügt. Anders als vielleicht erwartet, tritt die höchste UV- Strahlung eher bei leichter Bewölkung als bei wolkenlosem Himmel auf. Die Ergebnisse der vergangenen Tage in Hannover bestätigen entsprechende Prognosen des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Jahreszeitlich bedingt wird die UV-Strahlung in den nächsten Wochen voraussichtlich noch zunehmen.
Nähere Informationen zum UV-Index beim Bundesamt für Strahlenschutz.
(Leibniz Universität Hannover, 14.04.2011 – NPO)