Eine neue Studie eines internationalen Forscherteams hat den ersten eindeutigen Beweis dafür erbracht, dass der Genuss von Cannabis den Ausbruch psychischer Erkrankungen in den entscheidenden Phasen der Gehirnentwicklung beschleunigen kann – und zwar gleich um bis zu 2,7 Jahre.
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Dies hat unter Umständen lebenslange Folgen, berichten die Wissenschaftler um Dr. Matthew Large in der Fachzeitschrift „Archives of General Psychiatry“.
Cannabiskonsum weit verbreitet
Der im Jahr 2007 durchgeführten National Drug Household Studie zufolge ist Cannabis die am weitesten verbreitete illegale Droge in Australien. 33,5 Prozent der Bevölkerung geben an, die Droge bereits konsumiert zu haben. Die im Jahr 2004 durchgeführte Secondary School School Studie legte außerdem offen, dass etwa 18 Prozent der Schüler und Schülerinnen zwischen 12 und 17 Jahren die Droge bereits ausprobiert haben.
Nach jahrzehntelanger Forschung können die aktuellen bahnbrechenden Ergebnisse dazu beitragen, die Beziehung zwischen Cannabiskonsum und der Entwicklung von Psychosen zu verstehen, so Large. Dem Team – unter Beteiligung von Forschern der University of New South Wales und dem Prince of Wales Hospital in Sydney – zufolge unterstützen die aktuellen Ergebnisse die These, dass der Genuss von Cannabis Schizophrenie und weitere psychischen Erkrankungen hervorruft. Dies ist wahrscheinlich bedingt durch ein Zusammenspiel genetischer und umweltbedingter Störungen oder durch die Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung.
Konsum von Cannabis entscheidend
„Das Team fasste Forschungsergebnisse von insgesamt 83 Primärstudien mit 20.000 Patienten zusammen, die an Schizophrenie oder anderen psychischen Erkrankungen leiden. Dabei machten sich die Forscher die Meta-Analyse zunutze, eine moderne statistische Methode, mit der sie zeigen konnten, dass ein früheres Auftreten ernsthafter psychischer Erkrankungen bei den Betroffenen auf den Konsum von Cannabis zurückzuführen und nicht durch andere Suchtmittel, wie Alkohol, verursacht worden ist“, sagte Large.
Dem Wissenschaftler zufolge ist der Missbrauch von Drogen unter Patienten in psychologischen Kliniken besonders verbreitet und Schizophrenie-Patienten greifen häufiger zu Drogen als andere Gesellschaftsmitglieder. „Die Forschungsergebnisse liefern Beweise dafür, dass das Beenden oder das Reduzieren des Cannabiskonsums den Ausbruch von Psychosen verzögern oder gar verhindern können. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Betroffenen dennoch Gefahr laufen, einige Jahre später Psychosen zu entwickeln“, so Large weiter.
Bevölkerung vor schädlicher Wirkung von Cannabis warnen
„Auch wenn der Ausbruch einer Psychose nicht verhindert werden kann, könnte eine zwei- bis dreijährige psychosefreie Entwicklung in der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter bei vielen Patienten die Gefahr von langfristigen Behinderungen durch psychotische Störungen verringern“, erklärt Large. „Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass es weiterhin äußerst wichtig ist, die Bevölkerung vor der schädlichen Wirkung von Cannabis zu warnen.”
(Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann, 14.03.2011 – DLO)