Ein internationales Forscherteam hat zum ersten Mal einen gehörnten Dinosaurier auf der koreanischen Halbinsel entdeckt. Die neue Art lebte vor 103 Millionen Jahren und füllt eine wichtige Lücke in der Evolutionslinie dieser Dinosauriergruppe. Der eher kleine Pflanzenfresser war nicht nur ein guter Läufer, sondern auch ein guter Schwimmer, wie die Forscher in der Fachzeitschrift „Naturwissenschaften“ berichten.
Die Ceratopsia oder gehörnten Saurier waren in der Kreidezeit vor allem in Ostasien und Nordamerika verbreitet. Gemeinsame Merkmale sind der papageienähnliche Schnabel und Knochenhöcker am Kopf, später auch ein Nackenschild, wie beim Triceratops, einem der größten Vertreter dieser Gruppe. Wie weit diese Dinosauriergruppe tatsächlich verbreitet war, und wie genau ihre Ausbreitung ablief, ist allerdings noch unklar, da Fossilien aus entscheidenden Regionen und Zeiten fehlen.
Erster koreanischer Ceratopsier füllt wichtige Lücke
Jetzt hat ein Team von Forschern aus Südkorea, den USA und Japan unter Leitung von Yuong-Nam Lee vom koreanischen Institut für Geowissenschaften und Rohstoffe erstmals auch in Korea einen Vertreter eines Ceratopsiers gefunden. Das Teilskelett, bestehend aus Teilen der Wirbelsäule und der Hinterbeine, sowie einem Hüftknochen und dem nahezu kompletten Schwanz wurde nahe der Stadt Hwaseong in einem Gesteinsblock entdeckt. Der Koreaceratops hwaseongensis getaufte Dinosaurier lebte vor 103 Millionen Jahren und damit in der frühen Kreidezeit.
„Dies ist ein seltener Fund”, erklärt Michael J. Ryan, Kurator am Cleveland Museum of Natural History. „Dinosaurier-Fossilien werden typischerweise in dieser Region kaum gefunden, während Fußabdrücke und Dinosaurier-Eier schon häufiger sind. Dieses Exemplar ist wichtig, weil es eine 20 Millionen Jahre lange Lücke zwischen der Entstehung dieser Dinosaurier in Asien und ihrem ersten Auftreten in Nordamerika füllt.“
Pflanzenfresser war guter Läufer und Schwimmer
Mit etwa 1,5 bis 1,8 Metern Länge und einem Gewicht von rund 30 bis 45 Kilogramm war das Tier relativ klein verglichen mit seinen geologisch jüngeren, aber riesenhafteren Verwandten wie dem nordamerikanischen Triceratops. Der Koreaceratops besaß eine schnabelartig verhärtete und zugespitzte Schnauze, die darauf hindeutet, dass der Saurier ein Pflanzenfresser war.
Die Klauen an seinen kräftigen Hinterbeinen zeigen, dass das Tier vermutlich zweibeinig laufen konnte und dabei eine durchaus beachtliche Geschwindigkeit erreichte. Dass er gleichzeitig auch ein guter Schwimmer war, der zumindest einen Teil seiner Nahrung im Wasser suchte, schließen die Forscher aus seinem fächerförmig ausgezogenen Ruderschwanz.
(Cleveland Museum of Natural History, 07.12.2010 – NPO)