Die gefährliche Hormon-Chemikalie Bisphenol A darf vom kommenden Jahr an nicht mehr in Babyflaschen enthalten sein. Dies hat jetzt die Europäische Kommission beschlossen. Die EU-Gesundheitsexperten einigten sich darauf, ab März 2011 die Herstellung und ab Juni 2011 auch den Verkauf und Import solcher Babyflaschen zu verbieten.
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„Die heutige Entscheidung ist eine gute Nachricht für alle Eltern in Europa“, kommentierte Gesundheitskommissar John Dalli die Entscheidung. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Organisation Women in Europe for a Common Future (WECF) begrüßten das Verbot, forderten aber dieses auch auf weitere Anwendungen auszudehnen.
Bisphenol A in vielen Alltagsgegenständen enthalten
Bisphenol A wird bei der Herstellung des Kunststoffes Polycarbonat verwendet. Es ist in vielen Alltagsgegenständen enthalten und gehört zu den hormonellen Schadstoffen, die bereits in geringen Mengen in den Hormonhaushalt eingreifen können. Die Chemikalie hat möglicherweise Auswirkungen auf das Immunsystem und die Entwicklung von Krebserkrankungen.
Patricia Cameron, BUND-Chemieexpertin, sagte dazu: „Kinder sind besonders gefährdet. Das Verbot von Bisphenol A in Babyflaschen ist deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Die Belastung fängt jedoch bereits im Mutterleib an. Deshalb muss die Chemikalie auch für alle Anwendungen verboten werden, die Kinder und schwangere Frauen belasten können.“
400.000 Tonnen Bisphenol A – allein in Deutschland
Allein in Deutschland würden jährlich rund 400.000 Tonnen Bisphenol A vermarktet. Babyfläschchen hätten daran nur einen geringen Anteil. So finde sich der Stoff auch in zahlreichen anderen Kunststoffartikeln aus Polycarbonat sowie in den Innenbeschichtungen von Dosen und in Thermopapier.
„Wenn die EU die Verbraucher wirklich schützen will, dann kann ein Verbot für Babyfläschchen nur der Anfang sein“, so Alexandra Caterbow, Chemikalienexpertin des WECF. „Mittlerweile bieten fast alle Hersteller neben konventionellen Kinderartikeln wie Babyfläschchen und Schnullern aus Polycarbonat auch Bisphenol-A-freie Produkte an. Dies zeigt, dass der Stoff leicht zu ersetzen ist und einem weitergehenden Verbot nichts im Wege steht.“
(EU-Kommission/BUND, 29.11.2010 – DLO)