Gegen das leberzerstörende Hepatits-C-Virus gibt es weder Impfung noch Gegenmittel. Aber bei einigen Menschen schafft es das Immunsystem, den Erreger zu überwinden. Wie, das haben jetzt Forscher herausgefunden. Der zweigleisige Mechanismus bietet neue Ansätze für die Bekämpfung des Virus.
Das Hepatitis C-Virus ist weltweit verbreitet und führt häufig zu einer chronischen Infektion der Leber, die langfristig bis zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom führen kann. In Deutschland sind bis zu 500.000 Menschen betroffen. Eine Vorsorge-Impfung steht noch nicht zur Verfügung. Bei einigen Patienten gelingte es dem Immunsystem jedoch, das Virus unschädlich zu machen. Dabei spielen spezialisierte Killerzellen eine entscheidende Rolle, die ein bestimmtes Erkennungsmolekül auf ihrer Oberfläche tragen – den CD8 Rezeptor. Bisher war jedoch nicht bekannt, wie diese Killerzellen das Virus eliminieren.
Forscher um um Professor Robert Thimme von der Uniklinik Freiburg und Professor Ralf Bartenschlager von der Uniklinik Heidelberg haben nun ein Modell entwickelt, mit dem sie die Wirkung der Killerzellen auf die Vermehrung des Virus in Zellkultur untersuchen können. Sie fanden heraus, dass CD8+ Killerzellen das Virus über zwei Mechanismen unschädlich machen: Zum einen geschieht dies über eine direkte Zerstörung der Leberzellen, in denen sich das Hepatitis C-Virus typischerweise vermehrt. Zum anderen bekämpft der Körper die Viren über die Freisetzung bestimmter Eiweißstoffe (Zytokine), beispielsweise Interferon-Gamma, die zu einer Hemmung der Virusvermehrung in der Zelle führen.
Diese jetzt in „Gastroenterology“ veröffentlichte Erkenntnis zu den Funktionen der CD8+ Killerzellen könnte zur Entwicklung von neuen Therapieansätzen beitragen, die vorbeugend oder zur Behandlung der Krankheit eingesetzt werden können. Darüber hinaus eignet sich das neue Zellkulturmodell auch dafür, zu klären warum bei den meisten Patienten die Killerzellen im Kampf gegen den Hepatitis-C Virus versagen.
(Wilhelm Sander-Stiftung, 11.11.2010 – NPO)