Im Rahmen des Geoengineering wird unter anderem diskutiert, der Atmosphäre durch eine künstlich beschleunigte Verwitterung des Minerals Olivin vermehrt Kohlendioxid (CO2) zu entziehen. Neue Modellrechnungen zeigen jedoch, dass der Einsatz dieser Methode selbst in großem Maßstab die heutigen CO2-Emissionen nicht ausgleichen könnte. Zudem droht dadurch eine Versauerung der Flüsse, wie Forscher in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) berichten.
Unter dem Begriff Geoengineering werden heute eine Vielzahl von Methoden zusammengefasst, die in großem Maßstab die Sonneneinstrahlung verringern oder aber CO2 aus der Luft entfernen könnten. Solche Maßnahmen könnten zu einer Beeinflussung des globalen Klimas führen und dem Klimawandel so entgegenwirken. Allerings sind diese bisher nur theoretisch erörterten Eingriffe in das Klimasystem äußerst umstritten und gelten als aufwändig und mit unwägbaren Risiken behaftet.
Ein vor einigen Jahren vorgeschlagenes, aber noch recht wenig untersuchtes Verfahren basiert auf der natürlich vorkommenden chemischen Verwitterung von Olivin. Olivin ist ein silikathaltiges, aber kohlenstofffreies Mineral. Bei seiner chemischen Verwitterung wird CO2 der Atmosphäre entzogen und reagiert zusammen mit Wasser im Niederschlag zu Kohlensäure. Diese greift das Olivin an und löst es. Die Reaktionsprodukte Kieselsäure, Magnesiumionen und Bikarbonat werden mit den Flüssen ins Meer transportiert. Hier erhöhen sie die ozeanische Pufferkapazität und könnten so der Versaueruun g der Ozeane entgegenwirken.
Natürliche Olivin-Verwitterung beschleunigen
Das Konzept des Geoengineerings mittels Olivin besteht darin, diesen natürlichen Verwitterungsprozess zu beschleunigen. „Deshalb sieht der Ansatz vor, fein gemahlenes Olivinpulver auf möglichst sauren Böden in warmen und feuchten Regionen zu verteilen“, erklärt Erstautor Peter Köhler vom Alfred-Wegener-Institut die Ausgangsvoraussetzung. Das Mahlen von Olivinmineralien vergrößert die Reaktionsfläche mit dem Wasser und somit das Potenzial, möglichst viel Olivin in möglichst kurzer Zeit zu lösen. Somit würden optimale Bedingungen für eine beschleunigte Verwitterung von Olivin und somit einem CO2-Entzug aus der Atmosphäre erreicht.