Biologie

Fußball lässt Hormone verrückt spielen

Hormonelle Wechselwirkungen im Stadion enthüllt

Fußball-Fans in Stimmung © Fritz Duras / GNU FDL

An diesem Wochenende startet die Fußball-Bundesliga. Nach 105 Tagen Spielpause werden bis zu 400.000 Fans in den Stadien erwartet. Was mit ihnen samstags ab halb vier hormonell geschieht, das haben Gesundheitsspezialisten einer Krankenversicherung enthüllt – mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.

Hormone lassen uns Freude empfinden, mit Angst klar kommen und trotz Stress klare Gedanken fassen. Bei spannungsgeladenen Live-Ereignissen wie einem Fußballspiel geschieht das alles allerdings in sehr komprimierter Form. Im Rahmen eines Matches werden sogar regelrechte Hormon-Cocktails ausgeschüttet, die sich vor, während und nach dem Spiel deutlich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden.

Hormonelle Spannungskurve

Vor dem Spiel: Vorfreude und innerliche Anspannung sind Grundvoraussetzungen dafür, dass die hormonelle Spannungskurve in Schwung kommt. Zuerst fließt Adrenalin. Der wohl bekannteste Neurotransmitter sorgt für die nötige nervliche Belastbarkeit, baut Angst ab und mobilisiert die körpereigene Energie.

Einsingen: Im Stadion angekommen, stimmen sich die Fankurven mit ihren Vereinsliedern auf die schönsten 90 Minuten der Woche ein. Dabei werden nach Angaben der Wissenschaftler der Central Krankenversicherung Dopamine ausgeschüttet und halten das Stadion in freudiger Anspannung. Puls, Blutdruck und Zuversicht steigen.

Anstoß: Der Dopaminspiegel sinkt wieder ab, in den Fankurven wird es ruhig. Adrenalin ist zurück. Ins Spiel kommt zudem Serotonin, es beruhigt, steigert das positive Denken und sorgt dafür, dass man von anderen Menschen als Führungspersönlichkeit wahrgenommen wird.

Körpereigene Opiate

Führungstor: Endlich ist Endorphin an der Reihe, das körpereigene Opiat macht nicht nur glücklich, sondern regelrecht euphorisch. Es vermittelt zudem ein tiefes Harmonieempfinden. Ist die Mimik der Fans in Trance verklärt, fließt erneut Dopamin. Das Belohnungs-Hormon beeinflusst Bewegungen und lässt die Gesichtszüge beben.

Gegentor: Wieder wird Adrenalin benötigt, damit die Nerven halten. Man ist urplötzlich wachsamer für das, was auf dem Spielfeld geschieht. In dieser Phase pumpt der Körper zudem Acetylcholin, das kognitive Prozesse steuert – Nachdenken, wie das Spiel noch zu retten ist! – und den Fan klar, scharf und objektiv denken lässt.

Viel Endorphin oder wenig Testosteron

Gewonnen: Das Euphorie-Hormon Endorphin ist zurück. Es setzt das Schmerzempfinden herab, blaue Flecken, die in Jubelarien entstehen, werden nicht bemerkt. Wichtig auch: der Testosteronspiegel der Anhängerschaft steigt an, was Stärke, Ausdauer und sexuelle Erregung auslöst.

Verloren: Die Testosteronmenge im Blut fällt ab, ebenso der Adrenalinspiegel. Ein weiterer Neurotransmitter – GABA (Gama-Aminobuttersäure) – hat Premiere. Das natürliche Beruhigungsmittel wirkt dämpfend, löst Spannungen und Angst.

Bewegung ist wichtig

Die Gesundheitsspezialisten der Krankenversicherung haben für das kommende Wochenende auch noch einen Tipp für die Fußballfans parat: Sie raten generell zu viel Bewegung, außerhalb und innerhalb des Stadions. Denn vom Sitz aufspringen und tanzen trägt dazu bei, dass Hormone schneller produziert werden.

Um den 90-minütigen Gefühlstaumel auszuhalten, sollten Fans vor dem Spiel zudem Vollkornbrot, Käse, Fisch, fettarmes Fleisch, Bananen oder Nüsse essen, so die Wissenschaftler weiter.

(Central Krankenversicherung, 20.08.2010 – DLO)

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