Medizin

Masernimpfung auch für Erwachsene sinnvoll

Ständige Impfkommission gbt neue Empfehlungen heraus

Masern-Impfung © CDC

Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut hat ihre Impfempfehlungen aktualisiert. Die Experten empfehlen jetzt auch für junge Erwachsene eine generelle Masern-Schutzimpfung, da sich diese Infektionskrankheit bei uns weiter ausbreitet. In punkto Grippeschutz gilt eine Impfempfehlung nun auch für alle Schwangeren. Ein neuer Impfstoff macht dabei allerdings eine gesonderte Immunisierung gegen die „Schweingrippe“ überflüssig.

Die Masern werden auch heute noch von vielen als harmlose Kinderkrankheit angesehen, obwohl eine Reihe zum Teil schwerwiegender Komplikationen bis hin zum Tod auftreten können. Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt. Die in Deutschland grassierende Impfmüdigkeit hat entsprechende Folgen: Während in Finnland die Masern nahezu ausgerottet sind, gibt es in Deutschland immer wieder lokale Ausbrüche der Infektionskrankheit zuletzt in Essen und Bayern. Mehr als die Hälfte der Masernfälle betreffen dabei Jugendliche und Erwachsene, bei denen die Komplikationsrate wesentlich höher ist als bei Kleinkindern.

Masernimpfung auch für Erwachsene empfohlen

Da noch immer viele Eltern ihre Kleinkinder nicht impfen lassen, reicht die so genannte Herdenimmunität in Deutschland nicht aus, um eine Ausbreitung der Masern zu verhindern oder diejenigen zu schützen, nicht geimpft sind. Daher hat die STIKO nun ihre Impfempfehlungen ausgeweitet und empfiehlt die Masern-Impfung zukünftig auch für alle nach 1970 geborenen Erwachsenen, sofern sie nicht oder nur einmal geimpft sind oder der Impfstatus unklar ist. Besonders wichtig sei dies für Personen, die im Gesundheitsdienst, in der Betreuung von immungeschwächten Menschen oder in Gemeinschaftseinrichtungen arbeiten. Für Jugendliche gilt schon länger die generelle Empfehlung der STIKO, alle im Kleinkindalter versäumten Impfungen vor dem 18. Geburtstag nachzuholen.

Grippeschutz auch für Schwangere

Die Influenza-Impfung für die nächste Grippesaison empfehlen die Experten nun auch allen Schwangeren, weil bei Schwangeren ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe beobachtet wurde. Diese Gruppe ergänzt die bisherige Impfempfehlung für Personen ab 60 Jahre, chronisch Kranke, Medizinpersonal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr sowie Personen, die Risikopersonen betreuen.

Der übliche saisonale Grippeimpfstoff, der sich jedes Jahr aus den drei aktuell am häufigsten auftretenden Influenza-Virustypen zusammensetzt, wird auch das pandemische Influenzavirus („A/H1N1/California/2009“) enthalten. Deshalb ist die spezielle Impfempfehlung zur Pandemischen Influenza 2009 („Schweinegrippe“) nicht mehr erforderlich und wurde von der STIKO bis auf Weiteres zurückgezogen.

(Robert Koch-Institut, 04.08.2010 – NPO)

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