Die Substanz EGCG (Epigallocatechin-3-gallate) in grünem Tee kann giftige Eiweißablagerungen, wie sie zum Beispiel bei der Alzheimerschen Erkrankung auftreten, unschädlich machen. Die Substanz bindet zunächst an die faserigen Eiweißablagerungen und wandelt sie in ungiftige und damit für die Nervenzellen harmlose, kugelige Eiweißaggregate um. Diese können dann anschließend von den Nervenzellen abgebaut werden.
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Das haben jetzt Berliner Forscher um Dr. Jan Bieschke und Professor Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Versuchen im Reagenzglas und in Zellkulturen festgestellt. Sie stellen die Ergebnisse ihrer neuen Studie in der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) vor.
Gefährliche Eiweißablagerungen
Die gefährlichen Eiweißablagerungen entstehen in einem mehrstufigen Vorgang über die Ansammlung verschiedener Vorstufen durch Proteinfehlfaltung. Sie sind für die Nervenzellen giftig und verursachen ihren Untergang. Proteinfehlfaltung gilt als Ursache der Alzheimer Krankheit, von Parkinson sowie auch von Chorea Huntington.
In ihren Versuchen hatten die MDC-Forscher toxische Eiweißablagerungen in Zellen eingebracht, die ein Modell für molekulare Prozesse der Alzheimerschen Erkrankung bilden. Die Zellen zeigten daraufhin einen geringeren Stoffwechsel, außerdem war ihre Zellhülle weniger stabil, beides Anzeichen für eine Schädigung durch die Plaques. Diese Effekte verschwanden nach Behandlung mit EGCG und die Zellen konnten die toxischen Eiweißablagerungen abbauen. Die Forscher konnten damit erstmals den Mechanismus der Inaktivierung im Detail aufklären.
Das Besondere bei der Inaktivierung ist dabei, so die Wissenschaftler, dass die giftigen Eiweißablagerungen nicht aufgelöst, sondern durch EGCG direkt in ungiftige Ablagerungen umgewandelt werden. Damit können während des Prozesses keine kleineren Bruchstücke entstehen. Diese stehen im Verdacht, besonders giftig für Nervenzellen zu sein.
EGCG kann Bildung giftiger Eiweißablagerungen verhindern
Die neue Studie schließt an Arbeiten an, in denen die Forscher aus Wankers Team gefunden hatten, dass EGCG die Bildung giftiger Ablagerungen im Vorfeld verhindern kann. Dabei bindet die Substanz in einer sehr frühen Phase direkt an die noch ungefalteten Eiweiße und verhindert damit deren Fehlfaltung. Das gilt für verschiedene Erkrankungen, die auf Proteinfehlfaltung zurückgehen.
So hatten 2006 und 2008 Dr. Dagmar Ehrnhöfer und Bieschke zeigen können, dass EGCG die Bildung giftiger Ablagerungen in Modellen für Chorea Huntington sowie für die Alzheimersche und Parkinsonsche Erkrankung verhindert.
(idw – Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, 15.04.2010 – DLO)