Die Mitglieder des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) haben in Doha Hammerhai und Weißspitzen-Hochseehai den Schutz verweigert. Auch der bedrohte Dornhai darf weiterhin gefangen werden. Dagegen wird es für die stark überfischten Bestände des Heringshais wahrscheinlich eine Verschnaufpause geben.
Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte das Votum der UN-Artenschutzkonferenz zugunsten dieser Haiart, die in Deutschland unter den Pseudonymen „See-Stör“ oder „Kalbsfisch“ angeboten wird. Auch die geräucherten Bauchlappen des bedrohten Dornhais werden bei uns unter dem romantischen Namen „Schillerlocken“ verkauft.
Liste der Verlierer wird immer länger
„Wenn sich schon die internationale Staatengemeinschaft nicht zu einem konsequenten Schutz durchringen kann, dann sollten wenigstens die Verbraucher gänzlich auf Hai-Spezialitäten verzichten“, sagte Konferenzteilnehmer Volker Homes, Leiter WWF-Artenschutz. Auch wenn es heute mit der Entscheidung für den Heringshai einen Teilsieg gegeben habe, würde die Liste der Verlierer auf der UN-Artenschutzkonferenz in Doha doch länger und länger.
Zuvor hatten die CITES-Mitgliedsstaaten bereits dem stark bedrohten Roten Thun sowie Roten und Rosa Korallen den Schutz verweigert. Alle bisher getroffenen Entscheidungen müssen jedoch noch von der Vollversammlung am Mittwoch und Donnerstag bestätigt werden. Die Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzübereinkommen geht am 25. März 2010 zu Ende.
Grausames Shark Finning
Ein weitgehend unregulierter internationaler Handel mit erheblichen Gewinnen bedroht laut dem WWF viele Haiarten immer stärker. „Vor allem Weißspitzen-Hochseehai und Bogenstirn-Hammerhai enden wegen ihrer sehr großen Flossen oft als Haifischflossensuppe in asiatischen Restaurants“, so Homes. Die Fangmethode – Shark Finning – sei dabei so grausam wie simpel: Die Fischer schneiden die charakteristischen Flossen ab und werfen das sterbende oder tote Tier anschließend zurück ins Meer.
Zwischen 1950 und 2003 sind allein die offiziellen Haifischfänge weltweit von etwa 273.000 auf fast 900.000 Tonnen gestiegen. Hinzu kommt eine enorme, da lukrative Piratenfischerei. Zwar sinken die Fangzahlen seit 2004 wieder leicht, doch das liegt nach WWF-Angaben nicht an einem neuen Bewusstsein für die Bedrohung der Haie, sondern an den weltweit einbrechenden Populationszahlen.
Haie anfällig für Überfischung
„Haie sind generell sehr anfällig für Überfischung“, warnte Homes. Der Grund hierfür sei, dass die Tiere sehr langsam wachsen und die Geschlechtsreife teilweise erst im Alter von 30 Jahren erreichen. Dadurch könnten sie hohe Fangzahlen nicht durch eine schnellere Reproduktionsrate ausgleichen.
(WWF Deutschland/Pro Wildlife, 24.03.2010 – DLO)