Eine der größten Tiger-Populationen der Welt könnte bis zum Ende des Jahrhunderts ausgestorben sein. Das zeigt eine von der Umweltorganisation WWf beauftragte Studie in der Fachzeitschrift „Climatic Change“. Ihr Lebensraum, die Mangrovenwälder an der Küste von Bangladesch, ist durch den vom Klimawandel verursachten Anstieg des Meeresspiegels akut bedroht.
Nach dem chinesischen Kalender beginnt am 14. Februar 2010 das „Jahr des Tigers“. Doch dem Namensgebenden Tier geht es alles andere als gut. Weltweit gibt es nur noch rund 3.200 Tiger in der Wildnis, Tendenz fallend. Die Tiere sind weltweit bereits durch Wilderei und die Abholzung der Wälder bedroht. Ihr Verbreitungsgebiet ist im letzten Jahrzehnt um 40 Prozent geschrumpft. Besonders gefährdet sind die Tiger in den Sundarbans, einem Gebiet mit den größten zusammenhängenden Mangrovenwäldern der Erde.
Das UNESCO Weltnaturerbe verläuft entlang der Mündung des Ganges in Indien und Bangladesch. Sie sind nicht nur die Heimat für rund 200 Tiger, sondern auch für zahlreiche Arten von Reptilien, Fischen, Vögeln und Säugetieren. Wenn nicht sofort Schutzmaßnahmen ergriffen werden, könnten die Mangroven-Wälder mit all ihren Naturschätzen, die Millionen Menschen ernähren, innerhalb der nächsten 50 bis 90 Jahre untergehen, so das Ergebnis einer Studie des WWF, die in der Fachzeitschrift „Climatic Change“ erschienen ist.
Überleben nur mit Tauchausrüstung
Ein Anstieg des Meeresspiegels um 28 Zentimeter über den Stand des Jahres 2000 würde 96 Prozent des Tiger-Lebensraumes zerstören und die Population auf wenige Exemplare minimieren. „Wenn wir die Auswirkungen des Klimawandels nicht in den Griff bekommen, werden die Tiger in den Sundarbans nur mit Tauchausrüstung überleben können“, erklärt WWF-Tigerexperte Volker Homes. „Der von Wissenschaftlern prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels würde die Anpassungsfähigkeit des Tigers hier mit sehr großer Wahrscheinlichkeit überstrapazieren.“
„Tiger werden für ihr Fell gejagt, ihre Knochen werden illegal für die traditionelle asiatische Medizin genutzt und jetzt werden sie auch noch von den Auswirkungen des Klimawandels bedroht“, erklärt WWF-Tigerexperte Volker Homes. „Wir befürchten, dass diese Vielzahl an Bedrohungen die majestätische Raubkatze an den Rand des Aussterbens bringen wird.“
(WWF, 22.01.2010 – NPO)